- 17. April 2021
Mehr als 8 Millionen Euro aus Brüssel für die Region Südwest eingeplant
Waldshut/Lörrach, 15.04.2021. Im Rahmen des Landeswettbewerbs RegioWIN 2030 haben sich die Landkreise Lörrach und Waldshut mit ihrer gemeinsamen Wirtschaftsförderung - der Wirtschaftsregion Südwest GmbH (WSW) - erfolgreich um Fördergelder aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) beworben. Zwei „Leuchtturmprojekte“ mit einem Investitionsvolumen von insgesamt rund 14 Mio. € wurden vergangenen Mittwoch (14.April) von Peter Hauk, Minister für Ländlichen Raum, Verbraucherschutz und Landwirtschaft, prämiert.
Mit dem Zentrum Holzbau Schwarzwald entsteht im Landkreis Waldshut ein Innovations- und Transferzentrum, das die regionalen Kompetenzen rund um den Themenkomplex Holzbau bündelt. Projektträger ist der Verein Bauwerk Schwarzwald e.V.
Das Zentrum selbst ist als ressourcenschonender Holzbau mit einem zukunftsweisenden Energiekonzept geplant. Inhaltlich konzentriert sich das Projekt stark auf die Vernetzung von Forschung und Praxis im Holzbau und nimmt auch den Innenausbau in den Blick. Innovative Holzbaufirmen sollen hier mit relevanten Forschungs- und Hochschuleinrichtungen zusammengeführt werden, um den Holzbau voranzutreiben und so einen wichtigen Beitrag zur CO2-Einsparung zu leisten. Im Fokus steht vor allem die nachhaltige Nutzung regionaler Holzressourcen. Gemeinsam mit der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Freiburg soll die Frage beantwortet werden, wie der Wald der Zukunft aussieht und wie die Rohstoffversorgung der Holzbaubranche gesichert werden kann.
Landrat Dr. Martin Kistler sieht das Projekt als einen „echten Leuchtturm, der die herausragende Stärke des Holzbaus im Landkreis würdigt und nur möglich wurde durch das Engagement unserer innovativen Holzbauunternehmen. Deren Zusammenarbeit wird von unserer Wirtschaftsförderung begleitet und trägt nun Früchte. Dank und Respekt gebührt auch dem Bauwerk Schwarzwald e.V. für die Übernahme der Projektträgerschaft.“
Den Wert der regionalen Zusammenarbeit sieht Dr. Kistler auch dadurch bestätigt, dass der Landkreis Waldshut 2014 bei der ersten Auflage des Wettbewerbs RegioWIN alleine ins Rennen gegangen und gescheitert ist. „Rückblickend müssen wir feststellen: Alleine waren wir nicht stark genug! Gemeinsam können wir unsere Stärken besser ausspielen.“
Kooperation und Vernetzung sind auch die wesentlichen Kennzeichen des zweiten Leuchtturms: Das Projekt Zukunft.Raum.Schwarzwald will durch den Aufbau eines Netzes von Co-Working- und Innovationshubs im ländlichen Raum die Innovationsleistung der kleinen und mittelständischen Unternehmen erhöhen. Community-Manager wirken als Ansprechpartner vor Ort und schlagen die Brücke zu den Angeboten der Hochschulen, Universitäten und Forschungsinstituten der Region. So werden diese gerade für Unternehmen jenseits der Hochschul- und Forschungsstandorte zugänglich.
Das Netzwerk soll von der Ortenau im Norden bis nach Lörrach und Waldshut im Süden geknüpft werden und ist ganz bewusst dezentral ausgelegt. Einzelne Standorte sind u. a. in Bad Säckingen, Binzen, Grenzach-Wyhlen, Lauchringen und Lörrach geplant.
„In Zeiten von Corona war es eine besondere Herausforderung, solch ein großes, überregionales Projekt auf die Beine zu stellen“, resümiert Landrätin Marion Dammann, die aktuell auch Aufsichtsratsvorsitzende der Wirtschaftsregion Südwest GmbH ist. „Das Projekt Zukunft.Raum.Schwarzwald
wurde u. a. aus einer Strategie heraus entwickelt, die wir im Rahmen unseres Regionalen Innovationsmanagements erarbeitet haben. Nun werden also unsere Überlegungen in vernetztes Handeln umgesetzt – nur so können wir die aktuellen Herausforderungen der ökonomischen und ökologischen Transformation bewältigen.“ Auch Landrätin Dammann bestätigt, dass die Zeiten von Einzelkämpfern vorbei sind: „Der Erfolg im Wettbewerb RegioWIN 2030 war nur möglich durch das geschlossene Agieren der Landkreise Lörrach und Waldshut und die Bündelungsfunktion der Wirtschaftsregion Südwest GmbH.“
Alexander Maas, Geschäftsführer der WSW, zeigt sich vor allem über einen Aspekt erfreut: „Mit beiden Leuchttürmen adressieren wir die Innovationskraft der kleinen und mittleren Unternehmen, mit dem Zentrum Holzbau zudem eine der traditionellen wirtschaftlichen Stärken unserer Region. Wir beweisen damit, dass groß angelegte Prozesse wie RegioWIN auch abseits der Metropolräume mit Universitäten und Forschungseinrichtungen funktionieren können. Beide Projekte sind maßgeschneidert für unsere Region.“
>Die Landkreise Lörrach und Waldshut haben als Teil der Antragsregion „Südlicher Oberrhein-Hoch-rhein (SOHO)“ an RegioWIN 2030 teilgenommen. Die Region, die außerdem die Landkreise Ortenau, Emmendingen, Breisgau-Hochschwarzwald und die Stadt Freiburg umfasst, bewarb sich mit dem Motto „Connected Sustainable Valley“. Lead-Partner und somit Koordinator des Gesamtantrags sind die „Klimapartner Oberrhein“ in Freiburg. Neben den beiden genannten Projekten wurde auch das Vorhaben „Weinbau 4.0“ im Landkreis Emmendingen prämiert, so dass insgesamt 11,4 Mio. Euro Fördermittel für die Region eingeplant sind.
Mit der nun erfolgten Prämierung sind die Fördermittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) für die Projekte reserviert. In den nächsten Monaten werden die Projektträger und -partner daran arbeiten, die Vorhaben zu konkretisieren und dann die Mittel in Brüssel zu beantragen. Erste Umsetzungsschritte sind frühestens im Frühjahr 2022 zu erwarten.
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