- 19. Februar 2015
Bienen. Bedrohte Wunderwelt
30. April bis 20. September 2015 im Museum zu Allerheiligen Schaffhausen
Sie fliegen, stechen und erzeugen Honig. Dass Bienen aber viel mehr können, zeigt ab Ende April eine grosse Sonderausstellung im Museum zu Allerheiligen Schaffhausen. Die interdisziplinär angelegte Schau widmet sich auf 800m2 Ausstellungsfläche der Biologie und Kulturgeschichte der Honigbiene und beleuchtet die Vielfalt und Bedeutung der Wildbienen in der Schweiz.
In der Schweiz leben 600 Bienenarten, die Honigbiene ist eine davon. Obwohl vernachlässigbar klein, sind die winzigen Arbeiterinnen von unschätzbarem Wert. Sie liefern nicht nur Honig und Wachs; dank der enormen Bestäubungsleistung ist ihr Beitrag an unser Ökosystem und die globale Wirtschaft beträchtlich. Rund ein Drittel unserer Nahrung, so die Schätzung, hängt von der Bestäubung durch Bienen ab. Das perfekt organisierte Staatswesen der Honigbienen, die einzigartige Wabenbauarchitektur und ihre kollektive Intelligenz liess und lässt uns Menschen immer wieder staunen. Obwohl die Wissenschaft sich seit langem intensiv mit dem Phänomen beschäftigt, birgt der „Superorganismus“ Bienenstaat noch immer Geheimnisse, die nicht vollständig gelüftet sind.
Die Ausstellung vermittelt Grundlagenwissen zum Leben der Bienen und zeigt ihren enormen Artenreichtum. Anhand von neusten Forschungsergebnissen werden ihre Lebenszyklen und Fortpflanzungsstrategien spannend und anschaulich visualisiert. Wer glaubt, er wisse alles über „Bienchen und Blümchen“, kann sich in der Ausstellung eines Besseren belehren lassen und wird erstaunt sein, wie komplex die Beziehungen zwischen Pflanze und Tier sind. Wie genau funktioniert der faszinierende Organismus Bienenstaat? Wie finden schwärmende Honigbienen ein neues Nest? Wie sehen die verschieden Nistplätze der Wildbienen aus? Auch diese und weitere Fragen beantwortet die Ausstellung. Mit Hilfe von Präparaten, Modellen, Animationen und Filmen, aber auch mittels Duftessenzen, Toninstallationen und mit lebendigen Bienenvölkern ermöglicht die Ausstellung profunde Einblicke in den Kosmos der Bienen und weckt Emotionen – nicht nur dann, wenn es um das medial vielbeachtete Thema „Bienensterben“ geht.
Die Ausstellung befasst sich aber nicht nur mit der Biologie der Bienen. Anhand von ausgewählten Objekten, die zurück bis in die Antike führen, zeigt sie auch, wie eng die Biene mit der Kulturgeschichte der Menschheit verbunden ist. Bienenkörbe und Imkerutensilien erzählen von der Entwicklung der Bienenzucht und Honiggewinnung. Illustrierte Bücher aus Klosterbibliotheken und weitere Artefakte zeugen von der religiösen und wirtschaftlichen Rolle der Biene in der Kultur der Klöster. Die Biene lieferte dem Kloster nicht nur das in grossen Mengen benötigte Kerzenwachs, sie war – wie schon in der Antike – auch ein religiöses Symbol von grosser und vielfältiger Bedeutung.
Ab Ausstellungseröffnung bis Anfang August bereichert zudem die Klangskulptur «be a bee» des Musikers Beat Hofmann die Ausstellung. In einem begehbaren Bienenstock werden die ZuhörerInnen klanglich von Bienen umgeben, als wären sie Teil von ihnen. Ein weiterer Klangraum macht den Bienenflug inmitten des Anflugkorridors vor einem Bienenstock räumlich hörbar. Menschliche Stimmen vermengen sich mit dem Gesumme, Naturklang wird zu Kulturklang.
Ein umfangreiches Führungsprogramm, Familiensonntage, Vorträge von Fachleuten sowie eine Theaterproduktion begleiten die Ausstellung. Auch für Lehrkräfte und Schulen stehen Informationen zur Verfügung, die einen spannenden Ausstellungsbesuch für Schülerinnen und Schüler ermöglichen.
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