- 21. August 2024
“Strommarkt und Kernspaltung respektieren keine nationalen Grenzen”
In seiner Sommertour besucht SPD-Landespolitiker Jonas Hoffmann besondere Orte in der Region. Darunter auch das Kernkraftwerk im schweizerischem Leibstadt. Begleitet wurde er von seinem Kollegen, dem Landtagsabgeordneten der Grünen im Wahlkreis Waldshut, Niklas Nüssle.
Ein gewaltiger Kühlturm, aus dessen Spitze unablässig Wasserdampf in den Himmel steigt. Im Gebäude daneben, hinter meterdicken Stahl- und Betonwänden, verbirgt sich der Reaktor, in dem kontrollierte Kernspaltung stattfindet. Das gibt es in Deutschland seit einiger Zeit nicht mehr. Dennoch bleibt das Thema Atomkraft an manchen Orten relevant. So auch im Dreiländereck. Denn das befindet sich im unmittelbaren Einzugsgebiet zum Kernkraftwerk Leibstadt.
In Leibstadt hat sich SPD-Landtagsabgeordneter Jonas Hoffmann mit seinem Kollegen Niklas Nüssle, Landtagsabgeordneter der Grünen, getroffen. Nach einer detaillierten Führung, die anschaulich die Funktion des Kraftwerks erklärte, sprachen Kraftwerksleiter André Hunziker und Kommunikationschef Thomas Gerlach über die Rolle der Kernkraft für die Energieversorgung in der Schweiz. Auch dort ist der längerfristige Atomausstieg beschlossene Sache. So lange bestehende Kraftwerke von den Behörden als sicher eingestuft werden, dürfen diese jedoch weiterlaufen. Neubauten sind ausgeschlossen.
Doch so einfach ist das nicht: Aufgrund des Strommixes in der Schweiz steht das Alpenland vor Herausforderungen. Windenergie im großen Stil ist kaum möglich und Photovoltaik im Winter weniger ertragreich. Folglich wird aktuell neben anderen Energieformen noch immer etwa ein Drittel des Stroms aus Kernkraft gewonnen. Leibstadt selbst produziert Strom für etwa eine Millionen Menschen. Ein Selbstläufer ist der Ausstieg deshalb nicht. Aktuell ist eine Laufzeit bis mindestens 2045 vorgesehen, aber auch eine Verlängerung dieser wird vermehrt diskutiert.
Niklas Nüssle stellt fest: “Auch nach dem Ausstieg bleibt das Thema Atomkraft für uns relevant. Die Grenzregion am Oberrhein befindet sich im Erdbeben- und AKW-Einzugsgebiet. Daran ändert auch die Abschaltung deutscher Kernkraftwerke nichts.” Die beiden Landtagsabgeordneten zeigen aber auch Verständnis: “Klar ist: Die Situation in der Schweiz ist eine andere. Aufgrund der Versorgungslage steht man hier vor anderen Herausforderungen. Aber klar ist auch: Eine Debatte über neue Kraftwerke, egal ob in Deutschland oder in der Schweiz ist so nutzlos wie ein Kropf. Denn eine Investition in Höhe von 20 Milliarden Euro, die frühestens in 20 Jahren wirkt, löst kein Problem und kann sich nicht rechnen.”
Abschließend betont Jonas Hoffmann: “In Deutschland sind alle AKWs vom Netz und das ist auch gut so. Wir werden sehen, wie sich die Situation bei unseren Nachbarn entwickelt und müssen hier auch weiterhin im Gespräch bleiben. Nur guter Austausch schafft gute Lösungen. Denn: Der Strommarkt sowie die Kernspaltung respektierten keine Grenzen.”
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