- 01. Februar 2018
Volkskrankheit Burn-out: Mehr Arbeit, als uns guttut
Immer mehr Menschen leiden unter Burn-out. Oftmals liegt dessen Ursprung im Arbeitsleben begründet. Die Oberbergkliniken beleuchten die Ursachen und zeigen Wege aus der Überlastung auf.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Psychische Erkrankungen waren 2016 mit 17,1 Prozent der zweithäufigste Grund für Arbeitsunfähigkeiten in Deutschland. Burn-out spielt dabei eine immer stärkere Rolle: Auf 1.000 AOK-Mitglieder kamen 2016 durchschnittlich 109,9 Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund von Burn-out-Erkrankungen – eine Steigerung um mehr als das Fünffache gegenüber 2006. „Der enorme Anstieg mag zwar auch daran liegen, dass die Gesellschaft psychische Erschöpfung heute eher als Krankheit akzeptiert, als noch zu Beginn des Jahrhunderts. Doch vor allem ist er ein Signal dafür, dass zu viele Menschen mehr arbeiten, als ihnen guttut“, sagt Priv.-Doz. Dr. med. Andreas Wahl-Kordon, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und Ärztlicher Direktor der Oberbergklinik Schwarzwald. Die Folgen seien nicht nur für Unternehmen schwerwiegend, die oft monatelang auf gute Arbeitskräfte verzichten müssten. „Viele Patienten, die zu uns kommen, stecken in einer Sackgasse, aus der sie alleine keinen Ausweg finden. Sie klagen über Gleichgültigkeit, Antriebslosigkeit und Erschöpfung, die im schlimmsten Fall in eine schwere Depression münden kann“, so Dr. Wahl-Kordon.
Neue Arbeitsweisen begünstigen Burn-out
Der Grund für Burn-out-Erkrankungen ist die Art, wie wir im 21. Jahrhundert arbeiten. Immer mehr Menschen beantworten auch am späten Abend noch E-Mails, schuften am Wochenende und lassen ihren Job selbst im Urlaub nicht vollständig ruhen. Gemessen an den Arbeitsunfähigkeitstagen sind besonders Berufe im Dialogmarketing betroffen, gefolgt von Aufsichts- und Führungskräften im Gesundheitssektor und im Verkauf. Das zeigen Statistiken des Wissenschaftlichen Instituts der AOK. Die ständige Überlastung kann fatale Auswirkungen haben: Wenn wir uns im Beruf dauerhaft verausgaben, drohen sogenannte Gratifikationskrisen. Krisen, die den Betroffenen das Gefühl geben, für außerordentliche Leistungen nicht ausreichend entlohnt zu werden. Dabei geht es den meisten Menschen weniger um Geld, als um Anerkennung, Wertschätzung und die Unterstützung bei beruflichen Herausforderungen.
Schlafstörungen, Selbstzweifel und Grübeln als Warnsignale
Die Folgen solcher Krisen sind laut dem Experten oft Schlafstörungen, Selbstzweifel und vermehrtes Grübeln. „Wenn dann noch Antriebslosigkeit, soziale Isolation und unter Umständen Alkohol- und Drogenprobleme dazukommen, deuten alle Anzeichen auf ein Burn-out hin: Einen Erschöpfungszustand, unter dem immer mehr Arbeitnehmer in Deutschland leiden – und den wir uns in diesem Ausmaß nicht mehr leisten können“, erklärt Dr. Wahl-Kordon.
Ein Umdenken sei gefordert, bei Arbeitgebern wie bei Arbeitnehmern. Unternehmen müssten vor allem die Arbeitsbedingungen auf den Prüfstand stellen, rät Dr. Wahl-Kordon. Sie sollten kritisch hinterfragen, ob das Arbeitspensum in der vorgegebenen Arbeitszeit zu schaffen ist oder ob Überstunden zwingend notwendig sind, um im Job zu bestehen. E-Mails, die in der Urlaubszeit eintreffen, automatisch zu löschen oder berufliche Telefonate nach Feierabend auf Notfälle zu beschränken, seien weitere Möglichkeiten, um Mitarbeiter zu schützen. Auch regelmäßige Feedback-Gespräche sowie Coachings, die die Stressresistenz erhöhen, können für Abhilfe sorgen.
Persönliche Freiräume bewahren
Angestellte sollten vor allem darauf achten, sich Freiräume zu schaffen, in denen ihre Arbeit nur in absoluten Ausnahmen eine Rolle spielt. Besonders wichtig ist es, sich regelmäßig Auszeiten für Sport oder Aktivitäten mit der Familie zu nehmen, auf genügend Schlaf zu achten und das Handy auch einmal ausgeschaltet zu lassen. „Zusätzliche Aufgaben freundlich aber bestimmt abzulehnen oder Kollegen um Hilfe zu bitten, darf nicht länger als Schwäche gelten, sondern ist – im Gegenteil – Zeichen eines klugen Umgangs mit den eigenen Ressourcen“, sagt der Mediziner Dr. Wahl-Kordon.
Die Oberbergkliniken sind Ansprechpartner für Menschen mit Depressionen, Abhängigkeitserkrankungen, Burn-out, Zwangs-, Angst- und Panikstörungen sowie Traumafolgestörungen. In den Akutkliniken wird eine intensive, individuelle und innovative Psychotherapie angeboten. Im Vordergrund des Heilungsprozesses stehen das persönliche emotionale Profil des Patienten und der achtsame Umgang mit seinen inneren Ressourcen. Das Arzt/Therapeuten-Patienten-Verhältnis von nahezu 1:2 gewährleistet beste Therapiemöglichkeiten.
Die Kliniken sind an den Standorten Wendisch Rietz in Brandenburg, Hornberg im Schwarzwald und Extertal-Laßbruch im Weserbergland vertreten. Darüber hinaus bieten 21 zentral gelegenen Oberberg City-Standorte eine prä- und poststationäre psychotherapeutische Behandlung an. Die Oberbergkliniken bieten Hilfe bei der Kostenklärung an. Weitere Informationen finden Sie unter: www.oberbergkliniken.de
Die Oberbergkliniken sind ein Unternehmen der Oberberggruppe.
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