- 15. September 2020
Geschwindigkeit des Klimawandels bringt FörsterInnen an ihre Grenzen
Josha Frey, MdL: „Das Absterben der durch Dürre geschwächten Waldbestände ist eine Herausforderung für den Klimaschutz.“
Es ist heiß an diesem Tag – auch im Wald. Bereits auf dem Weg zum Treffpunkt der Waldbegehung ist an verschiedenen Stellen sichtbar und spürbar, wie es nach drei Trockenjahren um den Wald bestellt ist: Gruppen von Fichten stehen als trockene Gerippe im Wald, aber auch einige Buchen zeigen schon jetzt eine herbstliche Färbung. Im Rahmen seiner Sommertour war es dem grünen Landtagsabgeordneten Josha Frey wichtig, sich über die Situation im Wald zu informieren. Er traf sich deswegen auch in diesem Jahr mit Bernhard Schirmer, Leiter des Forstbezirks Kandern, und Berthold Köpfer, Förster im Stadtwald Lörrach.
Beim Gespräch wurde deutlich, dass die letzten drei Trockenjahre das ganze Ökosystem Wald an seine Grenzen gebracht hat. Auch für FörsterInnen stellt die Geschwindigkeit, in der nun klimabedingte Veränderungen im Wald offensichtlich werden, eine deutliche Herausforderung dar: Schon seit den 70er Jahren arbeiten diese im Stadtwald Lörrach am Waldumbau, um mit weniger Nadelbäumen und mehr Laubbäumen einen Mischwald zu entwickeln, bei dem das Risiko für das Ökosystem abnimmt. Nun leiden aber selbst Baumarten wie die Buche, welche als Zukunftsträger galten, an den Klimaextremen. „Die letzten Jahre waren für FörsterInnen und WaldarbeiterInnen mit sehr viel Arbeit verbunden, nicht nur wegen der Schadholzaufarbeitung. Auch in den kommenden Jahren werden wir mit dem nun schneller notwendigen klimastabilen Umbau stark beschäftigt sein“, weiß Forstbezirksleiter Schirmer. „Das Absterben von durch Dürre geschwächten Waldbeständen ist eine Herausforderung für den Klimaschutz, die künftige Waldgestaltung und die Bewirtschaftung. Hier ist es heute wichtiger denn je, auf die vielfachen Funktionen des Waldes zu achten; denn als Klimaregulator, Wasserspeicher, Kohlenstoffsenke, Erholungsort und vielen weiteren Aspekten ist er viel mehr als nur Holzlieferant“, ist der grüne Abgeordnete Josha Frey überzeugt.
Er ist deswegen auch froh, dass Bund und Länder bereits vor Monaten Hilfs- und Sofortprogramme aufgelegt und sich an die Entwicklung von Masterplänen und Zukunftsszenarien gemacht haben. Insgesamt wurden über 800 Mio. Euro bereitgestellt. „Mit diesen Programmen und dem Notfallplan Wald wurden richtungsweisende Maßnahmen von längst überfälligen Forderungen der Grünen mit aufgenommen, so zum Beispiel die Pläne für mehr Personal für die Forstverwaltung auf allen Ebenen“, ergänzt er.
Alle waren sich auch einig, dass der Waldumbau zwar eine sehr wichtige Maßnahme für den Erhalt der Wälder ist, jedoch mehr getan werden muss, um die Ursache der klimabedingten Waldschäden zu bekämpfen. „Wir müssen schneller weg von fossilen Energieträgern. Deswegen bin ich froh, dass vor der Sommerpause der Weg zum neuen Klimaschutzgesetz in Baden-Württemberg nach langem Ringen mit dem Koalitionspartner endlich gelungen ist. Doch wir müssen mit dem Tempo zu legen, wenn wir unsere Lebensgrundlage bewahren wollen,“ fordert der Grüne Wahlkreisabgeordnete Josha Frey.
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