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Multifunktionaler Eichenwald
  • 23. März 2022

Multifunktionaler Eichenwald

Von Tobias Herrmann | Landratsamt Waldshut

Uralte Eichenwälder sind nicht nur eine wunderbare Naturerscheinung, sie dienen auch dutzenden Arten als Lebensraum – von Fledermäusen bis hin zum unscheinbaren Pilz. Wichtig ist es daher, alte Eichen nicht nur zu erhalten, sondern auch gezielt zu fördern.

Als eher langsam wachsende Lichtbaumart sind Eichen permanent bedroht, durch Konkurrenzbaumarten, allen voran die Buche, einzuwachsen oder überwachsen zu werden und infolge Lichtmangels abzusterben. Dies gilt nicht nur in der Jugendphase, sondern explizit auch für die Altersphase, in der die Eichen langsam, von der Krone her, beginnen abzusterben, aber dennoch viele Jahrzehnte, gar Jahrhunderte leben können. Diese beginnende Zerfallsphase macht die Eichen zu einem ökologischen Hotspot. Eichen bedürfen aus diesem Grund in ihrer gesamten Lebensphase einer intensiven Pflege. Immer wieder müssen Waldarbeiter konkurrierende Nachbarbäume, insbesondere die Buche, zurückdrängen und umsägen.

Eine zweite Besonderheit der Eichenbäume, ist die hohe Wertigkeit ihres Holzes. Insbesondere das dauerhafte und harte Eichenholz ist sehr stark nachgefragt. Dennoch stellt sich die Frage, wie alte Eichen als ökologische Hotspots erhalten werden können und gleichzeitig dennoch Wertholz erzielt werden kann. Hier gilt es zunächst zu wissen, dass Eichen mindestens 200 Jahre lang wachsen müssen, um überhaupt dick genug zu sein, wertholzfähige Dimensionen zu erreichen. 200 Jahre lang sorgen Generationen von Waldarbeitern und Förstern dafür, dass die Eichen sich entfalten und wachsen können – kaum eine andere Baumart ist so pflegeintensiv, wie die Eiche. Doch irgendwann stehen mächtige Bäume mit ausladenden, knorrigen Kronen in einem Waldbestand, die geerntet werden können. Allerdings ist nicht jeder Baum für eine Nutzung geeignet. Etliche Bäume sind verdreht gewachsen, haben Faulstellen, Bruthöhlen, Kronenbrüche oder weisen eine starke Astigkeit im Stammbereich auf. Gerade diese Exemplare mit einem sehr hohen ökologischen Potential sind für die Forstwirtschaft nur wenig interessant. Daher fällt es einem Förster auch nicht schwer, sie der Natur zu überlassen.

Geerntet werden stattdessen jene Bäume, die einen geraden Wuchs ohne Fäule und Schäden aufweisen. Denn diese Eichen bieten den Waldbewohnern deutlich weniger Voraussetzungen, als ihre urwüchsigen Artgenossen. Und so ist es möglich, in einem Waldbestand alte Eichen als Wertholz einzuschlagen, ohne den vielfältigen Lebensraum zu beeinträchtigen, zumal die Kronen der gefällten Eichen im Wald verbleiben. Der Waldbesitzer hat also nach langen Jahrzehnten doppelten Lohn: Einerseits ein intaktes Ökosystem und auf der anderen Seite äußerst wertvolles Holz, das gleichzeitig dauerhaft CO2 speichert.


Ressort: Waldshut

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