- 21. Juni 2018
Ibbenbüren ist Starkregen-Hochburg in NRW
Seit Einführung der flächendeckenden Wetterradarmessung 2001 hat es in Nordrhein-Westfalen in der Spitze 34,5 Stunden Starkregen gegeben. Diesen Rekord hält die Gegend um Ibbenbüren (PLZ 49477) im Kreis Steinfurt. Dahinter folgen Bonn (PLZ 53179) sowie Xanten (PLZ 46509) im Kreis Wesel mit 32,3 beziehungsweise 26,5 Stunden. Das zeigt eine Auswertung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) für den Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).
NRW ist damit zwar seltener von schweren Unwettern betroffen als beispielsweise die Mittelgebirgsregionen oder das Alpenvorland. Zum Vergleich: Im starkregenreichsten Ort Deutschlands – der Gegend um Aschau (PLZ 83229) im Landkreis Rosenheim – gab es von 2001 bis 2017 insgesamt 115 Stunden heftige Niederschläge.
Schwere Unwetter deutschlandweit gleich wahrscheinlich
Doch auch im Flachland kann es regelmäßig zu extremen Wolkenbrüchen kommen. So liegt das am stärksten betroffene Postleitzahlgebiet außerhalb Bayerns in Berlin-Halensee (PLZ 10711) – mit 71 Starkregenstunden. „Starkregen kann jeden treffen. Insbesondere die schweren Unwetter sind deutschlandweit in etwa gleich wahrscheinlich“, sagt Andreas Becker, Klimaexperte beim DWD.
Insgesamt gab es seit 2001 bundesweit 43 Fälle, in denen Meteorologen von Jahrhundertstarkregen sprechen. 2014 traf es beispielsweise das westfälische Münster, im vergangenen Jahr das Umland von Berlin.
Mehr als die Hälfte der Häuser nicht gegen Starkregen versichert
Naturgewalten wie Sturm, Hagel oder Starkregen sorgen Jahr für Jahr in Deutschland für Milliardenschäden an Gebäuden oder Hausrat. Der Versicherungsschutz ist aber noch lückenhaft. „Erst 42 Prozent der Häuser in Nordrhein-Westfalen sind gegen Überflutungen durch Starkregen oder Hochwasser versichert. Das ist angesichts der zunehmenden Extremwetterereignisse eine besorgniserregende Zahl“, sagt Oliver Hauner, Experte für Sachversicherungen beim GDV.
Während Zerstörungen durch Hagel und Sturm von einer normalen Wohngebäude- oder Hausratpolice abgedeckt sind, braucht es für Überschwemmungsschäden den erweiterten Naturgefahrenschutz. Diesen gibt es als Zusatzbaustein zur Wohngebäude- oder Hausratversicherung. „Für fast alle Gebäude ist der Abschluss einer solchen Police problemlos möglich“, betont Hauner.
Die 10 starkregenreichsten Gebiete in NRW:
Rang |
PLZ-Gebiet |
Stadt/Gemeinde |
Kreis/kreisfreie Stadt |
Starkregen-stunden |
1 |
49477 |
Ibbenbüren |
Steinfurt |
34,5 |
2 |
53179 |
Bonn |
Bonn |
32,3 |
3 |
49479 |
Ibbenbüren |
Steinfurt |
29,9 |
4 |
53173 |
Bonn |
Bonn |
26,8 |
5 |
46509 |
Xanten |
Wesel |
26,5 |
6 |
49536 |
Lienen |
Steinfurt |
26,3 |
7 |
47589 |
Uedem |
Kleve |
25,7 |
8 |
49525 |
Lengerich |
Steinfurt |
25,4 |
9 |
49545 |
Tecklenburg |
Steinfurt |
25,1 |
10 |
47627 |
Kevelaer |
Kleve |
24,2 |
Zur Methodik:
Für die Auswertung wurden quadratkilometergenau die Niederschlagszeiten von 2001 bis 2017 erfasst, in denen der Regen die DWD-Unwetterwarnstufe 3 für Starkregen überschritt. Dies ist bei mehr als 25 Liter pro Quadratmeter in einer Stunde oder mehr als 35 Liter pro Quadratmeter in sechs Stunden der Fall. Anschließend wurden die Messwerte auf 8.100 Postleitzahlengebiete übertragen, und für jedes Gebiet ein Durchschnittswert der Starkregenstunden errechnet.
Eine interaktive Karte für ganz Nordrhein-Westfalen zum Einbetten sowie ein Erklärvideo zur zunehmenden Starkregen-Gefahr finden Sie hier.
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