- 27. August 2019
Das große Summen
Hamburg – In Deutschland gibt es mehr als 550 verschiedene Wildbienenarten, deren Bestände in den letzten Jahrzehnten alarmierend zurückgegangen sind. „Diese Entwicklung ist nicht nur für die Wildbienen, sondern auch für uns Menschen dramatisch, denn unsere Lebensqualität steht in engem Zusammenhang mit der Bestäubungsleistung von Insekten“, sagt Eva Lindenschmidt, Diplom-Biologin und Wildtierexpertin bei TIERART, einem Tier- und Artenschutzzentrum von VIER PFOTEN und gibt Tipps für den Schutz von Wildbienen.
Mehr als 80 Prozent unserer Hauptnahrungspflanzen hängen von der Bestäubung durch Wildbienen und andere Insekten ab. Sie leisten somit einen unverzichtbaren Beitrag zur Sicherung unserer Nahrungsgrundlage. Doch Pestizide und Monokulturen zerstören die Nistmöglichkeiten, vermindern das Nahrungsangebot und tragen so zur Dezimierung der Bienenbestände bei.
Entscheidend ist: Viele Wildbienenarten sind auf Nektar und Pollen bestimmter Pflanzenfamilien oder sogar einzelner Arten angewiesen. Das bedeutet, dass sie in Gebieten, in denen diese Pflanzen fehlen, nicht überleben können – auch dann nicht, wenn es ansonsten ein reichhaltiges Blütenangebot gibt. Ein kleines Zeichen für den Schutz der Artenvielfalt kann jedoch jeder mit einfachen Maßnahmen setzen.
Bienenfreundlich pflanzen
Heimische Blütenpflanzen und Sträucher statt exotischer Gewächse – Eberesche, Holunder, Sanddorn und Kamille sind nur einige Beispiele für Pflanzen, die unseren heimischen Wildbienen als Nahrungsquelle dienen können. „Eine Liste bienenfreundlicher Pflanzen sowie saisonale Blühkalender findet man im Internet und im Handel werden hochwertige Wildblumenmischungen für Bienen angeboten. Warum also nicht einen kleinen Teil von Garten oder Balkon in eine bunte Bienenwiese umgestalten?“, so die Diplom-Biologin.
Auf chemische Düngung verzichten
Neben dem Nahrungs- ist auch das Nistplatzangebot von großer Bedeutung. „Dabei ist zu beachten, dass der Aktionsradius der meisten Wildbienen zwischen 70 und 300 Meter beträgt und Nahrungsquelle sowie Nistplatz in diesem Radius vorhanden sein sollten. Etwa drei Viertel der Wildbienenarten in Deutschland legen Erdnester in trockenen sonnigen Bereichen an und sind somit auf einen gesunden, naturbelassenen Boden angewiesen. Auf chemische Düngung sollte unbedingt verzichtet werden und nach Möglichkeit sollte der eine oder andere Bereich im Garten weniger häufig oder gar nicht gemäht werden“, rät Eva Lindenschmidt.
Nistplätze schaffen
Stein- oder Totholzhaufen, Trockenmauern oder Pflanzen mit markhaltigen Stängeln dienen solchen Bienen als Nistmöglichkeit, die überirdische Nester bauen. „Wer handwerklich etwas geschickt und kreativ ist, kann ein eigenes Bienen- oder Insektenhotel für den Garten gestalten. Hohlblocksteine, Pflanzenhalme oder mit Bohrlöchern versehene Holzteile sind einige Beispiele geeigneter Komponenten. Auch hier findet man Anregungen im Internet“, so Eva Lindenschmidt, Diplom-Biologin und Wildtierexpertin bei TIERART, einem Tier- und Artenschutzzentrum von VIER PFOTEN.
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