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KEA-BW legt Auswertung der kommunalen Energieverbräuche vor
Die KEA-BW hat den Energieverbrauch von kommunalen Gebäuden landesweit analysiert ©KEA-BW
  • 18. November 2024

KEA-BW legt Auswertung der kommunalen Energieverbräuche vor

Von Axel Vartmann, PR-Agentur Solar Consulting GmbH,

Südwesten: Nur rund zehn Prozent der öffentlichen Gebäude erreichen beim Wärmeverbrauch den Zielwert

Kommunen im Südwesten müssen jedes Jahr die Energieverbräuche ihrer Liegenschaften an das Land melden. Das legt das Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetz Baden-Württemberg fest. Stichtag ist der 30. Juni für den Verbrauch des Vorjahres. Die KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW) hat nun die Verbrauchsdaten des Jahres 2021 aus ganz Baden-Württemberg in einem Bericht statistisch ausgewertet. Für dieses Jahr bestand erstmals die Verpflichtung, die Daten zu erfassen und zu übermitteln. Ein wichtiges Ergebnis der landesweiten Auswertung: Nur rund zehn Prozent der Verwaltungsgebäude, Schulen und Kindertagesstätten erreichen bereits den Zielwert von 50 Kilowattstunden Wärmeverbrauch pro Quadratmeter und Jahr. Ein solch geringer Verbrauch ist für eine klimaneutrale Verwaltung erforderlich – und auch erreichbar, wie zahlreiche kommunale Gebäude bereits jetzt zeigen. Die Landesenergieagentur KEA-BW hat insgesamt knapp 10.000 Gebäudeverbräuche analysiert. Auch der Stromverbrauch wurde im Bericht ausgewertet.

Die KEA-BW hat den Datenschatz Anfang November erstmals unter www.kea-bw.de/energiemanagement/wissensportal/energieverbrauchskennwerte-von-nichtwohngebaeuden-in-bw der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Die statistische Auswertung der Energieverbräuche baden-württembergischer Kommunen ist einzigartig, sie gibt es in dieser Form bisher nicht. Die Fachleute der KEA-BW haben die Energieverbräuche von 1.090 Verwaltungsgebäuden, 1.166 Schulen und 1.486 Kindertagesstätten analysiert. Auch Sporthallen, Veranstaltungsgebäude, Feuerwehrgerätehäuser, Hallenbäder und weitere Gebäudetypen sind Teil der Auswertung. Insgesamt hat die Landesenergieagentur Daten aus 9.722 Gebäuden zusammengetragen. Der Bericht enthält statistische Kennwerte für die 67 erfassten Gebäudetypen und betrachtet zehn der für Kommunen wichtigsten Gebäudetypen im Detail. Letztere umfassen 44 Prozent der kommunalen Gebäude.

Die statistische Auswertung auf Landesebene zeigt, dass noch viel Luft nach oben ist. „Die Städte, Gemeinden und Landkreise verbrauchen in ihren Liegenschaften immer noch zu viel Energie“, sagt Joachim Kaltenbrunner, Autor des Berichts und Projektmanager Energiemanagement bei der KEA-BW. „Ein Grund ist, dass sie kein systematisches Energiemanagement betreiben.“ Trotz der oft schlechten Werte ist er aber zuversichtlich. „In kommunalen Liegenschaften einen geringen Energieverbrauch zu erreichen, ist möglich und machbar. Das zeigen schon heute etliche Gebäude.“

Aktueller Wärmeverbrauch in Verwaltungsgebäuden, Schulen und Kindertagesstätten

Beispiel Wärmeverbrauch: Noch macht er den Großteil des Gesamtenergieverbrauchs in den kommunalen Gebäuden aus. In rund 370 Verwaltungsgebäuden, Schulen und Kindertagesstätten liegt der Wärmeverbrauch auf oder unter dem Niveau von 50 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr – so wenig verbraucht ein energieeffizienter Neubau. Mit einem solch niedrigen Bedarf ist ein klimaneutraler Gebäudebestand künftig möglich Dies bestätigt das Institut für Energie- und Umweltforschung (ifeu) aus Heidelberg im Leitfaden klimaneutrale Kommunalverwaltung.

Klar ist aber auch, dass der Handlungsbedarf in vielen Gebäuden hoch ist. Bei Verwaltungsbauten, die nur beheizt werden und über keine Lüftungsanlage und Klimatisierung verfügen, das ist der weitaus größte Teil der Verwaltungsgebäude, liegt der Wärmeverbrauch im Schnitt bei 124 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr. Ausreißer verbrauchen im Maximalfall 912 Kilowattstunden, die sparsamsten zehn Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr. Die meisten, 63 Prozent, liegen zwischen 50 und 150 Kilowattstunden und können daher durch Sanierungsmaßnahmen relativ einfach auf den geforderten Wert von 50 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr kommen.

Kindertagesstätten verbrauchen im Schnitt 134 Kilowattstunden Wärme pro Quadratmeter und Jahr. Auch hier gibt es eine große Bandbreite zwischen zehn und 824 Kilowattstunden. Die meisten, rund 58 Prozent, verbrauchen weniger als 150, aber mehr als 50 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr. Blickt man auf Schulen, liegt der Durchschnittsverbrauch, je nach Schultyp, zwischen 100 und 120 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr. Hier gibt es ebenfalls eine große Bandbreite, was den Energieverbrauch angeht.

Der Handlungsbedarf ist auch beim Stromverbrauch hoch – der Zielwert aber erreichbar

Beim Stromverbrauch sieht es etwas besser aus. Der Anteil der Gebäude, die den Wert von zehn Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr einhalten, liegt je nach Gebäudetyp zwischen 21 und 44 Prozent. Bei Verwaltungsgebäuden, Schulen und Kindertagesstätten erreichen insgesamt 977 Gebäude im Land den Zielwert. Den Zielwert hat die KEA-BW im Zuge einer Befragung von Fachleuten ermittelt.

Warum lohnt es sich, den Verbrauch zu erfassen?

Die Energieverbrauchsdaten zu erfassen und anschließend auszuwerten, ist ein erster Schritt hin zu einem professionellen Energiemanagement. Der Energieverbrauch der Gebäude zeigt auf, wo konkret Einsparpotenziale liegen. Die Daten dienen als Grundlage und Unterstützung für Bauämter, Liegenschaftsämter, Klimaschutzbeauftragte und Fachleute für die klimaneutrale Kommunalverwaltung bei ihrer Planung.

Auf der Basis des an das Land gemeldeten Energieverbrauchs stellt die KEA-BW den Städten, Gemeinden und Landkreisen einen Kommunensteckbrief aus. Er zeigt einer Kommune auch, wie sie im Landesdurchschnitt sowie im Vergleich zu einer ähnlich großen Kommune dasteht. Ist erkennbar, dass der Energieverbrauch auffällig hoch ist, erhalten die Kommunen von der KEA-BW Beratungsangebote. Die Landesenergieagentur hilft Kommunen etwa dabei, ein Energiemanagement aufzubauen, mit dem sie den Verbrauch nachhaltig senken können.

Weitere Informationen: www.kea-bw.de/energiemanagement/wissensportal/kommunales-energiemanagement

Über die KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW)

Die KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH ist die Energieagentur des Landes. Aufgabe der KEA-BW ist die aktive Mitwirkung an der Klimaschutzpolitik in Baden-Württemberg: Sie berät Ministerien, Kommunen, kleine und mittelständische Unternehmen sowie kirchliche Einrichtungen bei der Energieeinsparung, der rationellen Energieverwendung sowie der Nutzung erneuerbarer Energien. Auch die nachhaltige Mobilität sowie der Bereich der Klimaanpassung sind Schwerpunkte der KEA-BW. Zudem ist sie die zentrale Anlaufstelle für alle Beteiligten beim Ausbau der erneuerbaren Energien in Baden-Württemberg. Der Sitz der KEA-BW ist in Karlsruhe, eine Außenstelle befindet sich in Stuttgart.

Über die Themenfelder der KEA-BW

Die fünf Kompetenzzentren „Kommunaler Klimaschutz“, „Energiemanagement“, „Contracting“, „Wärmewende“ und „Zukunft Altbau“ der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW) erstellen Informationsmaterialien, verbreiten sie, bieten kostenfreie Impulsberatungen an, organisieren Veranstaltungen, entwickeln und pflegen einschlägige Netzwerke und beobachten den Markt. Zusammen mit dem Bereich „Nachhaltige Mobilität“ sollen sie den Klimaschutz in Kommunen, bei Unternehmen, sonstigen Einrichtungen und Privatleuten in Baden-Württemberg weiter voranbringen. Ergänzt werden die Aktivitäten der KEA-BW durch den Bereich „Erneuerbare BW“. Er ist Ansprechpartner für Kommunen und Projektierer mit dem Ziel, die erneuerbaren Energien im Land schneller auszubauen. Angesiedelt bei „Erneuerbare BW“ ist auch das im Verbund mit regionalen Einrichtungen wirkende „Photovoltaik-Netzwerk Baden-Württemberg“. Die Kompetenzzentren und der Bereich Erneuerbare BW werden vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes finanziert, der Bereich Nachhaltige Mobilität vom Ministerium für Verkehr BW.
www.kea-bw.de


Ressort: Energie und Umwelt

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