- 29. Juli 2016
Wachstumstreiber Digitalisierung – Rahmenbedingungen müssen stimmen
Die Digitalisierung schreitet voran, die Komplexität nimmt zu, und die Unternehmen setzen sich intensiver mit den Herausforderungen auseinander. Sie sehen Chancen durch neue Geschäftsmodelle und verzeichnen Umsatzzuwächse. Ein zunehmendes Wissen und ein größeres Bewusstsein für die Herausforderungen führen zu vorsichtigeren Selbsteinschätzungen: Derzeit fühlt sich dem aktuellen IHK-Unternehmensbarometer Digitalisierung zufolge erst ein Viertel der Unternehmen in Sachen Digitalisierung gut aufgestellt – zwei Prozentpunkte weniger als in der Vorumfrage aus 2014/15. Für die Unternehmen haben die Themen Weiterbildung, Investitionen und IT-Sicherheit die höchste Priorität, hier müssen auch die Rahmenbedingungen stimmen.
Weiterbildung bleibt oberste Priorität
Mehr Weiterbildung halten 85 Prozent der Unternehmen für notwendig. Dies gilt über alle Branchen und Größenklassen hinweg. Naturgemäß haben kleinere Unternehmen hier häufig Probleme mit Blick auf eigene Ressourcen und Informationszugänge. Auch deshalb hat die IHK-Organisation die Aus- und Weiterbildung zum Themenfeld Digitalisierung ganz oben auf die Liste gesetzt. Auch bei den bundeseinheitlich geregelten Fortbildungsprüfungen ist es erforderlich, bewährte Inhalte auf ihre Zukunftsfähigkeit hin zu überprüfen. Hier muss das Bundesministerium für Bildung und Forschung den Anpassungsprozess des Weiterbildungssystems im IT-Bereich aus dem Jahr 2002 an die sich verändernden Anforderungen zügig einleiten.
Investitionsbedarf immens
Höhere Investitionen sind im Zuge der Digitalisierung erforderlich – da ist sich ein Großteil der Unternehmen einig (83 Prozent). Gerade für junge, innovative Technologieunternehmen steht in Deutschland im internationalen Vergleich wenig Wachstums- und Investitionskapital zur Verfügung. Hier besteht die Gefahr, in Zukunftsbranchen abgehängt zu werden. Die vergleichsweise kleine Anzahl an Internetfirmen hierzulande ist dafür ein Indiz. Viele internetbasierte Geschäftsmodelle (Soziale Medien, E-Commerce-Anbieter) fußen auf Skaleneffekten, sodass es auf eine schnelle Marktdurchdringung ankommt. Der Mangel an Wagniskapital trifft sie daher besonders.
Sicherheit als entscheidender Faktor für Betriebe
In einer Wirtschaft 4.0 wird die Sicherheit der unternehmenseigenen IT-Infrastruktur zu einem entscheidenden Faktor. Die Betriebe sind sich dessen überwiegend bewusst – so nehmen 72 Prozent der Unternehmen wachsende Sicherheitsrisiken durch die Digitalisierung wahr. Das Problem verschärft sich permanent, weil mit jeder technologischen Entwicklung wie zum Beispiel in den Bereichen mobile Datennutzung, soziale Netzwerke, Cloud Computing, Smart Grids oder Industrie 4.0 neue sicherheitsrelevante Fragestellungen für die Unternehmen entstehen. Das Bewusstsein für IT-Sicherheit muss zugleich gerade bei kleineren Unternehmen noch geschärft werden. Dafür gibt es Ansprechpartner in den Industrie- und Handelskammern. Im September letzten Jahres hat die IHK-Organisation die gemeinsame Veranstaltungsreihe IT-Sicherheit@Mittelstand mit dem Bundeswirtschaftsministerium und der Initiative „Deutschland sicher im Netz“ gestartet. Außerdem wurde ein Zertifikatslehrgang „IT-Sicherheit für Unternehmen“ entwickelt.
Datenschutz größte Sorge – trotz EU-Verordnung
Durch gesetzliche Regelungen sehen sich inzwischen 84 Prozent der Unternehmen ausgebremst – noch etwas mehr als in der Vorumfrage. Gerade beim Datenschutz bleibt die Unsicherheit groß – trotz Verabschiedung der EU-Datenschutzgrundverordnung. 58 Prozent der Unternehmen insgesamt sehen die geltenden Regelungen zum Datenschutz als Hemmnis. So verunsichern zum Beispiel die Fragen des Dateneigentums und des Ortes der Datenspeicherung viele Unternehmen. Einen ähnlich hohen Stellenwert wie dem Datenschutz messen Unternehmen der Datensicherheit (57 Prozent) bei. Weitere rechtliche Unsicherheiten bestehen bei Arbeitszeitregelungen, Haftungsfragen, vertragsrechtlichen Aspekten, urheberrechtlichen Fragestellungen und steuerrechtlichen Regelungen.
Nächster Schritt der digitalen Transformation nur mit besseren Rahmenbedingungen
Viele Unternehmen haben den ersten Schritt in die digitale Welt gemacht, der zweite Schritt steht oft noch an: Industrieunternehmen sind beispielsweise stark bei der Vernetzung von Produkten und Prozessen (Industrie 4.0), wo der direkte Nutzen am deutlichsten erkennbar ist, aber noch nicht so weit bei der Massendatenverarbeitung und beim Vertrieb über digitale Plattformen (zum Beispiel Smart Services). Hier muss auch die Bundesregierung die richtigen Weichen stellen. Sie sollte ihre Zielsetzung für den Auf- und Ausbau digitaler Infrastrukturen auf Glasfaserinfrastrukturen bis in Gebäude hinein anpassen. Weiterhin sollte die Politik steuerliche Hindernissen für Wagniskapitalinvestitionen und das bereits angekündigte Wagniskapitalgesetz in Angriff nehmen und die Rechtssicherheit für datenbasierte Geschäftsmodelle stärken.
Die Digitalisierung schreitet voran, die Komplexität nimmt zu, und die Unternehmen setzen sich intensiver mit den Herausforderungen auseinander. Sie sehen Chancen durch neue Geschäftsmodelle und verzeichnen Umsatzzuwächse. Ein zunehmendes Wissen und ein größeres Bewusstsein für die Herausforderungen führen zu vorsichtigeren Selbsteinschätzungen: Derzeit fühlt sich dem aktuellen IHK-Unternehmensbarometer Digitalisierung zufolge erst ein Viertel der Unternehmen in Sachen Digitalisierung gut aufgestellt – zwei Prozentpunkte weniger als in der Vorumfrage aus 2014/15. Für die Unternehmen haben die Themen Weiterbildung, Investitionen und IT-Sicherheit die höchste Priorität, hier müssen auch die Rahmenbedingungen stimmen.
Weiterbildung bleibt oberste Priorität
Mehr Weiterbildung halten 85 Prozent der Unternehmen für notwendig. Dies gilt über alle Branchen und Größenklassen hinweg. Naturgemäß haben kleinere Unternehmen hier häufig Probleme mit Blick auf eigene Ressourcen und Informationszugänge. Auch deshalb hat die IHK-Organisation die Aus- und Weiterbildung zum Themenfeld Digitalisierung ganz oben auf die Liste gesetzt. Auch bei den bundeseinheitlich geregelten Fortbildungsprüfungen ist es erforderlich, bewährte Inhalte auf ihre Zukunftsfähigkeit hin zu überprüfen. Hier muss das Bundesministerium für Bildung und Forschung den Anpassungsprozess des Weiterbildungssystems im IT-Bereich aus dem Jahr 2002 an die sich verändernden Anforderungen zügig einleiten.
Investitionsbedarf immens
Höhere Investitionen sind im Zuge der Digitalisierung erforderlich – da ist sich ein Großteil der Unternehmen einig (83 Prozent). Gerade für junge, innovative Technologieunternehmen steht in Deutschland im internationalen Vergleich wenig Wachstums- und Investitionskapital zur Verfügung. Hier besteht die Gefahr, in Zukunftsbranchen abgehängt zu werden. Die vergleichsweise kleine Anzahl an Internetfirmen hierzulande ist dafür ein Indiz. Viele internetbasierte Geschäftsmodelle (Soziale Medien, E-Commerce-Anbieter) fußen auf Skaleneffekten, sodass es auf eine schnelle Marktdurchdringung ankommt. Der Mangel an Wagniskapital trifft sie daher besonders.
Sicherheit als entscheidender Faktor für Betriebe
In einer Wirtschaft 4.0 wird die Sicherheit der unternehmenseigenen IT-Infrastruktur zu einem entscheidenden Faktor. Die Betriebe sind sich dessen überwiegend bewusst – so nehmen 72 Prozent der Unternehmen wachsende Sicherheitsrisiken durch die Digitalisierung wahr. Das Problem verschärft sich permanent, weil mit jeder technologischen Entwicklung wie zum Beispiel in den Bereichen mobile Datennutzung, soziale Netzwerke, Cloud Computing, Smart Grids oder Industrie 4.0 neue sicherheitsrelevante Fragestellungen für die Unternehmen entstehen. Das Bewusstsein für IT-Sicherheit muss zugleich gerade bei kleineren Unternehmen noch geschärft werden. Dafür gibt es Ansprechpartner in den Industrie- und Handelskammern. Im September letzten Jahres hat die IHK-Organisation die gemeinsame Veranstaltungsreihe IT-Sicherheit@Mittelstand mit dem Bundeswirtschaftsministerium und der Initiative „Deutschland sicher im Netz“ gestartet. Außerdem wurde ein Zertifikatslehrgang „IT-Sicherheit für Unternehmen“ entwickelt.
Datenschutz größte Sorge – trotz EU-Verordnung
Durch gesetzliche Regelungen sehen sich inzwischen 84 Prozent der Unternehmen ausgebremst – noch etwas mehr als in der Vorumfrage. Gerade beim Datenschutz bleibt die Unsicherheit groß – trotz Verabschiedung der EU-Datenschutzgrundverordnung. 58 Prozent der Unternehmen insgesamt sehen die geltenden Regelungen zum Datenschutz als Hemmnis. So verunsichern zum Beispiel die Fragen des Dateneigentums und des Ortes der Datenspeicherung viele Unternehmen. Einen ähnlich hohen Stellenwert wie dem Datenschutz messen Unternehmen der Datensicherheit (57 Prozent) bei. Weitere rechtliche Unsicherheiten bestehen bei Arbeitszeitregelungen, Haftungsfragen, vertragsrechtlichen Aspekten, urheberrechtlichen Fragestellungen und steuerrechtlichen Regelungen.
Nächster Schritt der digitalen Transformation nur mit besseren Rahmenbedingungen
Viele Unternehmen haben den ersten Schritt in die digitale Welt gemacht, der zweite Schritt steht oft noch an: Industrieunternehmen sind beispielsweise stark bei der Vernetzung von Produkten und Prozessen (Industrie 4.0), wo der direkte Nutzen am deutlichsten erkennbar ist, aber noch nicht so weit bei der Massendatenverarbeitung und beim Vertrieb über digitale Plattformen (zum Beispiel Smart Services). Hier muss auch die Bundesregierung die richtigen Weichen stellen. Sie sollte ihre Zielsetzung für den Auf- und Ausbau digitaler Infrastrukturen auf Glasfaserinfrastrukturen bis in Gebäude hinein anpassen. Weiterhin sollte die Politik steuerliche Hindernissen für Wagniskapitalinvestitionen und das bereits angekündigte Wagniskapitalgesetz in Angriff nehmen und die Rechtssicherheit für datenbasierte Geschäftsmodelle stärken.
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