
- 31. Juli 2021
Hyaluronsäure-Fauxpas: Was tun, wenn das Ergebnis nicht zufriedenstellend ist?
Düsseldorf — Nicht nur für Personen des öffentlichen Lebens, die oft im Rampenlicht stehen, spielt Schönheit eine große Rolle. In Zeiten von Social Media, wo wir uns auf verschiedenen Plattformen präsentieren, ist es für viele Menschen beider Geschlechter fast schon zur Pflicht geworden, immer möglichst gut auszusehen. Neben der Bildbearbeitung und dem Einsatz von Filtern, lassen sich manche auch operativ behandeln, um ihrem Ideal zu entsprechen. Wer dies aber unüberlegt macht und sich nicht gründlich vorab informiert, kann anschließend eine böse Überraschung erleben. Dr. Jens Altmann, Generalsekretär der Internationalen Gesellschaft für Ästhetische Medizin (IGÄM e.V.) und leitender Arzt der Bodenseeklinik, erläutert, worauf vor einem ästhetischen Eingriff zu achten ist und was für Möglichkeiten bestehen, wenn das Ergebnis nicht dem entspricht, was die Patient*innen sich vorgestellt haben.
Aktuell zeigt der Fall von TV-Gesicht Hanna (,Ex on the Beach‘), was passieren kann, wenn Patient*innen entweder zu unüberlegt und spontan an eine optische Veränderung durch einen ästhetischen Eingriff herangehen oder sich vorab vielleicht nicht intensiv genug über den behandelnden Arzt informieren. Die Reality-TV-Teilnehmerin unterzog sich einer Lippenunterspritzung mit Hyaluronsäure, um schöne, volle Lippen zu bekommen. Anschließend bereute sie diese Entscheidung, da das Ergebnis nicht dem entsprach, was sie sich erhofft hatte. Die Lippen waren stark geschwollen, ihr Volumen überproportional, so dass sie kein stimmiges Gesamtbild ergaben. Doch worauf ist zu achten, wenn man nicht von Natur aus mit vollen Lippen gesegnet ist und sich für eine Behandlung entscheidet?
„Bevor sich Patient*innen zu einem Eingriff oder einer Unterspritzung mit Hyaluronsäure entscheiden, sollten sie sich unbedingt zunächst über die Qualifikation des Behandlers informieren. Neben dem Facharzttitel sind auch Zertifikationen und Gütesiegel von Fachgesellschaften, wie beispielsweise der IGÄM, ein sicheres Zeichen für einen qualifizierten Behandler. Die Gesundheit und Sicherheit der Patient*innen müssen immer im Vordergrund stehen. Auch vorherige Beratungsgespräche sind sehr wichtig, um zu prüfen, ob sich der Arzt ausreichend Zeit für den Patienten nimmt und mögliche Risiken und Nebenwirkungen anspricht“, so Dr. Jens Altmann, Generalsekretär der Internationalen Gesellschaft für Ästhetische Medizin (IGÄM e.V.) und leitender Arzt der Bodenseeklinik.
Filler-Injektionen: der Klassiker für volle Lippen
Für schöne, volle Lippen ist die Lippenunterspritzung mit Hyaluronsäure die gefragteste Methode – sie wird am häufigsten durchgeführt. „Zwischen 80 und 90 Prozent der Lippenvergrößerungen werden mit Hilfe von Hyaluronsäure durchgeführt und lediglich zehn bis 20 Prozent durch einen chirurgischen Eingriff. Da es sich bei Hyaluronsäure um einen natürlichen Bestandteil des Körpers handelt, eignet sie sich hervorragend als Substanz zur Injektion“, erklärt Dr. Altmann. Bei der Behandlung werden die Lippen mit einer Creme betäubt und anschließend die Hyaluronsäure injiziert. Dabei werden die Lippen nicht nur aufgepolstert, sondern auch geglättet. Nach dem minimalinvasiven Eingriff können Schwellungen oder Blutergüsse auftreten, die jedoch nach wenigen Tagen wieder abklingen. Da Hyaluronsäure vom Körper abgebaut wird, ist der Effekt nicht dauerhaft – das Ergebnis hält circa zwölf Monate an.
Was tun, wenn das Ergebnis nicht passt?
Der Filler Hyaluronsäure verschönert Lippen, glättet Falten und lässt Unregelmäßigkeiten verschwinden. Doch durch unerfahrene Behandler oder verunreinigte oder minderwertige Präparate können unerwünschte Ergebnisse, wie Asymmetrien und Schwellungen entstehen oder Infekte und Heilungsstörungen zur Folge haben. „Sollte es nach einer Unterspritzung zu solch unschönen Erscheinungen kommen, können diese mit Hylase, das das Enzym Hyaluronidase enthält, ausgeglichen und ästhetisch wieder ansprechend gestaltet werden. Die Hylase baut die Hyaluronsäure im Gewebe ab. So können in relativ kurzer Zeit Schwellungen oder Knötchen aufgelöst werden. Allerdings ist die Hylase nur für Patient*innen gedacht, die sich nach einer Behandlung mit Hyaluronsäure durch Schwellungen, auffällige Knötchen oder Asymmetrien entstellt fühlen. Bei kleineren Ungleichmäßigkeiten empfiehlt es sich, diese eigenständig vom Körper abbauen zu lassen“, sagt Dr. Jens Altmann. Der Abbauprozess der Hylase setzt bereits nach wenigen Stunden ein, das vollständige Auflösen der Schwellungen oder Knötchen geschieht meist innerhalb von 24 Stunden. „Bei einer unerwartet verlaufenen Hyaluronsäure-Unterspritzung ist eine zeitnahe Hylase-Behandlung zu empfehlen. Aber auch bei bereits länger zurückliegenden Hyaluronsäure-Behandlungen mit anschließenden Einlagerungen ist die Hylase sehr erfolgsversprechend“, ergänzt Dr. Altmann. Generell sollten Hylase-Behandlungen nur von erfahrenen Ärzten durchgeführt werden, die Experten für ästhetische Chirurgie oder ästhetische Dermatologie sind, da die Hyaluronidase auch das körpereigene Hyaluron auflöst. Ein behutsames Injizieren ist daher essentiell, dennoch kann ein nachfolgender Aufbau mit Hyaluron nötig sein, um nach dem Auflösen entstandene Dellen oder Vertiefungen auszugleichen.
Dr. med. Jens Altmann ist Generalsekretär der Internationalen Gesellschaft für Ästhetische Medizin (IGÄM e.V.), Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie und leitender Arzt der Bodenseeklinik.
Comments powered by CComment