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Ist die Hochrhein-Region führend bei 5G?
Speedtest auf Handy © unsplash.com/@mbaumi
  • 06. Mai 2021

Ist die Hochrhein-Region führend bei 5G?

Von Redaktion

In der Hochrhein-Region mag es in erster Linie gemütlich zugehen, aber für das Internet gilt das nicht unbedingt. Von Konstanz bis Waldhut ist hier der Ausbau des Hochgeschwindigkeitsnetzes 5G schon kräftig voangeschritten.

Vorreiter ist dabei Vodafone. Das Unternehmen baut außerdem auch das existierende LTE-Netz weiter aus, um bisherige Funklöcher zu schließen und die Geschwindigkeiten sowie Kapazitäten zu verstärken.

Um 5G allerdings flächendeckend anbieten zu können, sind große Mengen an neuen Sendemasten erforderlich. Das Hochgeschwindigkeitsnetz, das vor allem in Asien rapide ausgebaut wird, benutzt in Deutschland die gleichen Frequenzen wie LTE, also zwischen 0,8 und 2,6 GigaHertz. Hinzu kommt jedoch erstmals noch ein weiterer Frequenzbereich mit kürzeren Wellen. Je kürzer die Wellen sind, desto kleiner ist die Reichweite und das Vermögen, Hindernisse zu durchdringen, und desto mehr Sende- und Empfängermastern sind erforderlich.

Dafür ist 5G umso schneller und stabiler. Das deutsche LTE kommt auf 3,6 Gigabit und eine Downloadgeschwindigkeit von 150 Megabit pro Sekunde. Die schnellere Version LTE Advanced, die durch Softwareaufrüstungen seitens der Anbieter möglich wurde, kommt auf Übertragungsraten von 1 Gigabit bei Downloads und 500 Megabits bei Uploads. Bei 5G sollen schließlich Übertragungsraten erreicht werden, die 100-mal schneller sind als 4G. Ein weiterer entscheidender Faktor sind die Latenzzeiten. Bei 5G werden diese auf unter einer Millisekunden statt der bisherigen 60 bis 98 Millisekunden reduziert, so dass quasi Echtzeit erreicht wird – Voraussetzungen für das Netz der Zukunft, in dem Geräte weltweit miteinander vernetzt werden können und so zur Automatisierung und Digitalisierung des Alltags ausschlaggebend beitragen.

Die sich immer weiter ausbreitenden Masten und die damit verbundene Strahlung stoßen allerdings auch weltweit auf Gegner. Auch in der Hochrhein-Region gibt es etliche Gruppen, die den wissenschaftlichen Studien in Sachen Gesundheitsgefährdung nicht trauen und gegen einen weiteren Ausbau von 5G im Landkreis Konstanz und Landkreis Waldhut protestieren. Bisherigen Erkenntnissen zufolge liegen die Strahlungsmengen in unbedenklichem Rahmen.

Um selbstfahrende Autos und ähnliche Anwendungen zu ermöglichen, ist ein weiterer Ausbau zum Stand-Alone-5G-Netz erforderlich. Derzeit erfordert ein Großteil von 5G einen parallelen LTE-Träger, um die Signale ins Netz zu schicken.

Doch auch als Standard-5G bringt die neue Technologie gewaltige Verbesserungen mit sich. Wer das Internet nutzt, um unterwegs zu arbeiten oder sich beim Gaming zu unterhalten, findet deutlich stabilere Verbindungen und nicht wahrnehmbare Latenzzeiten vor. Selbst bei anspruchsvollen Multiplayer-Games, die mit tausenden von anderen Spielern weltweit gezockt werden, bleibt der Spaß von technischen Schwierigkeiten ungetrübt, und im Online Casino beschränkt sich der Adrenalinstoß auf das Spiel an sich statt auf die Angst vor einem Glitch.

Je weiter 5G ausgebaut wird, desto größer werden die Möglichkeiten im Standard- und im Stand-Alone-Bereich. Weil das neue Netz den Transfer von riesigen Datenmengen in Echtzeit erlaubt, erfolgen auch die Übertragungen auf die Endgeräte in Echtzeit. Das bedeutet gewaltige Unterschiede etwa in der Chirurgie, bei der Bestellung und Fertigung in der Industrie und beim Steuern des Verkehrs inklusive Unfallvermeidung. Statt wie bisher auf Festplatten können zudem immer mehr Datenmengen ins Cloud-Computing übertragen werden. Derzeit machen sich vor allem Firmen die neue Technologie zunutze, um teure Hardware zu sparen und dennoch jederzeit Zugriff auf die Daten zu haben.

Cloud-Gaming wird als Zukunft der Videospielbranche angesehen. Statt die Spiele lokal zu installieren und wertvollen Speicherplatz zu nutzen oder sich eine DVD für die Konsole anschaffen, können selbst die umfangreichsten Games in der Cloud gespielt werden, die gegen Gebühr die dafür benötigte Rechenleistung zur Verfügung stellt. Dabei zockt der Gamer weiterhin mit Controller oder Tastatur und Maus. Die Server des Cloud-Dienstes verarbeiten die eingehenden Signale des Spielers und streamen sie in Form von Bild und Ton in Echtzeit auf das Gerät des Gamers. Damit sind die Spiele nicht nur jederzeit und überall abrufbar, sie können auch unabhängig von der Plattform auf dem Handy oder Tablet genauso wie auf dem Rechner gespielt werden.

Weil es gerade beim Gaming auf blitzschnelle Reaktionen ankommt, um in vielen Spielen über Sieg und Niederlage zu entscheiden, ist die Echtzeit-Übertragung wichtig. Die Zeiten, als Videospiele als reiner Zeitvertreib im stillen Kämmerlein oder in der Arkade gezockt wurden, sind längst vorbei. Inzwischen werden etliche Spiele weltweit in Ligen ausgetragen, und mit Millionen Dollar dotierte virtuelle Weltmeisterschaften in eSports ziehen Zigtausende Gamer an. Technische Probleme oder auch nur die geringsten Verzögerung bei der Umwandlung von Signalen können den Unterschied zwischen einem triumphalen Gewinn und einem frustrierenden Verlust bedeuten.

Geschwindigkeit wird inzwischen in allen Bereichen unserer digitalen Welt immer wichtiger. Je mehr Arbeit und Kommunikation in das Internet verlegt werden, desto größer werden die Ansprüche ans Netz und die Belastungen der Funkmasten. Um damit fertig zu werden, hilft 5G ebenfalls, sogar wenn der Ausbau noch nicht so weit vorangeschritten ist wie in der Region Hochrhein. Weil die Netze zum einen durch 5G entlastet werden und die Netzbetreiber Vodafone, Telekom und O2 zudem ihr existierendes LTE-Netz erweitern, stehen deutlich größere Kapazitäten zur Verfügung. Allein im Landkreis Konstanz plante Vodafone zwischen Herbst 2020 und Mitte 2021 die Realisierung von 21 LTE-Bauprojekten, darunter vier in Konstanz und fünf in Radolfzell.

Ob 5G oder nicht, bundesweit sollen alle Mobilfunkbetreiber bis Ende 2022 mindestens 98 Prozent aller Haushalte pro Bundesland mit mindestens 100 Mbit/s ans Netz anschließend. Die gleiche Geschwindigkeit gilt für sämtliche Bundesautobahnen, und die Latenzzeit soll dort maximal zehn Millisekunden betragen – ausreichend fürs Arbeiten, Chatten oder Gaming auf dem Beifahrersitz. Selbst wenn das den meisten Hochrhein-Bewohnern mittlerweile langsam vorkommen mag, so ist das für die Bürger in etlichen Regionen Deutschlands eine deutliche Verbesserung.


Ressort: Hochrhein

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