- 05. November 2025
71 % aller deutschen Reisenden nutzen öffentliches WLAN. Warum alarmiert das die Experten?
Die jüngste Umfrage von Saily zeigt, dass 71 % aller Deutschen auf Reisen öffentliches WLAN nutzen, trotz erheblicher Sicherheitsrisiken. Damit liegt Deutschland gemeinsam mit dem Vereinigten Königreich an der Spitze. Kanada folgt mit 69%, Australien mit 64%. Frankreich und Italien liegen bei 66%, während Spanien und die USA jeweils bei 60% liegen.
„Öffentliches WLAN mag harmlos erscheinen, aber es fehlt oft an den Sicherheitsfunktionen, die für den Schutz Ihrer Daten erforderlich sind. Viele Hotspots sind ungesichert, was bedeutet, dass die von Ihnen gesendeten Daten – von E-Mails bis hin zu Anmeldedaten – für jeden sichtbar sein können, der über die richtigen Tools verfügt. Das macht diese Netzwerke zu einem bevorzugten Ziel für Cyberkriminelle“, sagt Matas Cenys, Produktleiter der Reise-eSIM-App Saily.
Wie Hacker Reisende mit gefälschten WLANs austricksen
Eine der häufigsten Gefahren ist der „Man-in-the-Middle“-Angriff, bei dem sich Hacker zwischen die Benutzer und das WLAN-Netz schieben, um die Aktivitäten der Benutzer heimlich abzufangen. Selbst eine so routinemäßige Handlung wie die Überprüfung des Kontostands oder die Anmeldung bei sozialen Medien kann Angreifern Zugang zu persönlichen Konten verschaffen.
Gefälschte Hotspots, die manchmal auch als „böse Zwillinge“ bezeichnet werden, imitieren die Namen von legitimen Flughafen-, Café- oder Hotel-WLAN-Verbindungen und verleiten Reisende dazu, sich mit ihnen zu verbinden. Sobald eine Verbindung hergestellt ist, können Cyberkriminelle problemlos Passwörter, Kreditkartennummern oder andere sensible Informationen abfangen.
Angreifer können auch versuchen, die Reisenden auf gefälschte Anmeldebildschirme zu locken, die persönliche Daten abfragen, oder sie auffordern, eine Gebühr für die Nutzung des Internets zu zahlen und dabei sensible Finanzdaten stehlen. Ein Pop-up, das nach Kreditkarteninformationen fragt, um einen „Premium-Zugang“ freizuschalten, sollte ebenfalls mit Vorsicht genossen werden. Sie können auch Sitzungscookies stehlen, die es dem Hacker ermöglichen, sich in die Konten des Benutzers einzuloggen, ohne dessen Passwort zu kennen.
„Hacker können auch Malware über die Verbindung verbreiten, indem sie beispielsweise eine ‚erforderliche‘ App oder ein Plugin für den Zugang zum WLAN anbieten. Derselbe Trick kann auch über AirDrop angewendet werden. Wenn Ihr Gerät Sie benachrichtigt, dass Sie eine Datei von einer unbekannten Person erhalten, sollten Sie vorsichtig sein – selbst, wenn es wie das harmlose Foto eines Hundes aussieht, wie Sie es schon in unzähligen Posts in sozialen Medien gesehen haben“, sagt Cenys.
Tipps, wie Sie nicht auf diese Masche hereinfallen
Cenys fügt hinzu, dass Reisende nicht nur auf die Internetgeschwindigkeit achten, sondern einige bewährte Praktiken anwenden sollten, um ihre Sicherheit zu gewährleisten:
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Fragen Sie die Mitarbeitenden, welches WLAN das offizielle ist, vor allem, wenn Sie mehrere Möglichkeiten sehen. Ein kurzes Gespräch kann Ihnen eine Menge Ärger ersparen.
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Wählen Sie nur HTTPS-Websites – achten Sie beim Besuch von Websites auf ein Vorhängeschloss-Symbol neben der URL.
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Erwägen Sie die Verwendung eines VPN, wenn Sie sich in öffentlichen Netzen aufhalten, und nutzen Sie für sensible Aufgaben (wie die Nutzung von Finanzdiensten) mobile Daten. Wenn Sie Bedenken wegen der Nutzung mobiler Daten im Ausland haben, sollten Sie sich nach Roaming-Alternativen umsehen, z. B. eSIMs für Reisen.
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Behandeln Sie Ihre persönlichen Daten vorsichtig. Sich während eines Fluges zu langweilen ist verständlich, aber kein guter Grund, um Fremden im Internet seine sensibelsten Daten zu verraten.
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Deaktivieren Sie die Dateifreigabe, AirDrop und die Netzwerkerkennung in öffentlichen Netzwerken.
Methodik: Die Umfrage wurde in den USA, Kanada, Australien, dem Vereinigten Königreich, Deutschland, Frankreich, Mexiko (18–65 Jahre), Spanien (800 Befragte) und Italien unter 18–74-jährigen Einwohnern durchgeführt, 1000 Befragte pro Land.
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