- 02. Dezember 2024
Nadja Kirschgarten (*1979) erhält den ERNTE-Kunstpreis der Mobiliar 2024
Die begehrte Auszeichnung des ERNTE-Kunstpreises wird seit 1999 alle zwei Jahre verliehen anlässlich der jurierten ERNTE, der Jahresausstellung der Schaffhauser Kunstschaffenden. Die diesjährige Ausgabe der ERNTE findet vom 1. Dezember 2024 bis 16. Februar 2025 unter Beteiligung von 19 Künstlerinnen und Künstlern statt. Sie wurden aus 85 Bewerbungen ausgewählt.
Der mit 10‘000 Franken dotierte Preis wird bereits seit 2016 von der Mobiliar Genossenschaft Generalagentur Schaffhausen gestiftet, die auch die Ausstellung unterstützt. Die diesjährige Kunstpreis-Jury stellten Gesa Schneider (Direktorin Museum zu Allerheiligen), Katja Schenker (Künstlerin, Zürich) und Ismene Wyss (Co-Projektleiterin Kunst/Kuratorin, die Mobiliar).
Der ERNTE-Kunstpreis der Mobiliar 2024 geht an die Künstlerin Nadja Kirschgarten (*1979) für ihr Werk Melody und wird ihr anlässlich der Ausstellungseröffnung verliehen.
Melody ist ein grossformatiges Gemälde von 170 x 180 cm, 2024 gemalt in Öl auf Leinwand. Im Vordergrund des Bildes ist ein liegender oder vielmehr schwebender Frauenkörper erkennbar, hinter ihr stehend eine männliche Silhouette und ein Tier, vielleicht ein Schwein, vielleicht ein Hund? Unter ihnen lässt sich eine kleine Behausung in der Art eines Zeltes ausmachen. Der Bildhintergrund verliert sich in einer Weite mit Hügelformationen am Horizont.
Nadja Kirschgarten Melody 2024 Öl auf Leinwand
Die Jury begründet ihren Entscheid für die Preisvergabe mit den nachfolgenden Betrachtungen: Die Künstlerin hat eine ganz eigene Bildsprache von hoher Wiedererkennbarkeit entwickelt. Sie komponiert Körper und Bildräume aus flächigen Elementen. Diese sind kraftvoll durch ihren speziellen Umgang mit Farbe, einer reduzierten Farbpalette bei gleichzeitig hoher Farbintensität. Die Künstlerin beherrscht das Spiel mit Tiefe und Fläche, ebenso das grosse Format. Souverän ist der Bruch mit Konventionen, der Umgang mit Fragen des Figurativen. Die Bildsprache erinnert an die Narration von Comics oder Graphic Novels, das Werk ist dadurch sehr zeitgemäss. Die Künstlerin umkreist Themen wie Landschaften, Kulturen, Menschen und Tiere. Und es mag kein Zufall sein, dass sich Frauenhand, Männerknie und Tierfuss fast exakt im Bildmittelpunkt treffen – er ist Dreh- und Angelpunkt in einem. Nadja Kirschgarten verortet die Welt, gleichwohl bleibt diese rätselhaft und nur scheinbar harmlos. Sind es Ströme von Milch oder Blut, die sich aus der Brust der Frau über die Erde ergiessen? Das Bild ist Herausforderung und Aufforderung zugleich. Und die Abstraktion ist keine Abstraktion – sie scheint vielmehr in der Fläche erträumt, eine Art Zeichensprache.
Nadja Kirschgarten absolvierte ein Masterstudium in Design und Fine Arts an der Hochschule der Künste Bern. Sie lebt und arbeitet in Wagenhausen.
www.nadjakirschgarten.com Instagram: nadjaskirschgarten
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