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Ein Jahrhundert weiblicher Virtuosität
die österreichische Pianistin Mitra Kotte ©BurghofLörrach
  • 29. September 2025

Ein Jahrhundert weiblicher Virtuosität

Von Ingmar Lorenz | Burghof Lörrach

Burghof Lörrach

„Frauen mit Flügel“ ist ein Programm, in dem die österreichische Pianistin Mitra Kotte ihrem Publikum ein gesamtes Jahrhundert an interessanten und teils noch immer zu wenig bekannten Komponistinnen nahebringt. Am Sonntag, 12. Oktober, 18 Uhr, gastiert sie damit im Burghof Lörrach.

Es erklingt an diesem Abend unter anderem der Walzer „Tonwellen“ von Emilie Mayer. Die 1812 geborene Komponistin wurde vor allem durch ihre sinfonischen Schöpfungen berühmt. Von den Zeitgenossen als „weiblicher Beethoven“ betitelt, besticht ihr Valse D-Dur, op. 30, durch eine Leichtigkeit, die immer wieder in unerwartet tiefe und melancholische Farben kippt. Eine Art musikalische Welle, die den Hörer mit sich trägt.

Neben Mayer steht eine weitere Pionierin im Mittelpunkt: Louise Farrenc. Ihre Fantasie über ein protestantisches Choralthema, das „Souvenir des Huguenots“ op. 19, zeigt eindrucksvoll, wie Farrenc Traditionen aufgriff und diese zugleich mit brillanter Virtuosität weiterentwickelte. Farrenc, die als eine der ersten Frauen eine Professur am Pariser Konservatorium innehatte, gilt längst als Wegbereiterin für nachfolgende Generationen.

Eine ganz andere Klangsprache eröffnet die Französin Marie Jaëll, deren Impromptu nicht nur poetische Leichtigkeit atmet, sondern zugleich die pianistische Brillanz spürbar macht, mit der Jaëll – selbst gefeierte Konzertpianistin – ihre Werke durchdrang. Mit Cécile Chaminade begegnet dem Publikum eine Komponistin, deren Klaviersonate in c-Moll op. 21 die große Form mit bemerkenswerter Eigenständigkeit und dramatischer Wucht gestaltet.

Von poetisch bis provokant

Noch lyrischer wird es mit Dora Pejačević, deren Zyklus „Život Cvijeća“ musikalische Charakterbilder einzelner Blumen zeichnet: das fragil aufblühende Schneeglöckchen, das bescheidene Veilchen, die stolze Rose und schließlich die strahlenden Lilien. Es sind klingende Naturbilder, die zugleich tiefes menschliches Empfinden transportieren. Doch „Frauen mit Flügel“ bleibt nicht allein im Bereich des rein Poetischen: Mit der Toccata „Die Maschine“ der österreichischen Komponistin Margarete Hofer schlägt das Programm eine Brücke ins 20. Jahrhundert, wo Rhythmus und Motorik die Oberhand gewinnen. Hier wird das Klavier selbst zur Maschine – eine provokante und zugleich faszinierende Wendung innerhalb des Abends.

Mitra Kottes Programm ist damit weit mehr als eine konzertante Raritätensammlung. Es ist eine musikalische Reise durch ein Jahrhundert, das von Umbrüchen, Sehnsüchten, Kämpfen und Emanzipation geprägt war. All das spiegelt sich in den Klängen der Komponistinnen wider, die Kotte mit Hingabe und Virtuosität interpretiert. „Frauen mit Flügel“ gibt denjenigen eine Stimme, die viel zu lange überhört wurden.

Tickets gibt es unter www.burghof.com.




Ressort: Lörrach

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