- 11. November 2020
Der Schatz der Mönche kehrt zurück
Gemeinsame Ausstellung des Augustinermuseums und der Erzdiözese Freiburg
Fast tausend Jahre war das Kloster St. Blasien im Schwarzwald ein lebendiger Ort der Wissenschaft, des Glaubens und der Kunst – bis die Säkularisation 1806 der Abtei ein jähes Ende setzte. Doch den Mönchen gelang es, ihre bedeutenden Kunstschätze rechtzeitig nach Österreich in Sicherheit zu bringen. Für die Ausstellung „Der Schatz der Mönche – Leben und Forschen im Kloster St. Blasien“ kehren die weltberühmten Spitzenwerke in ihre Heimatregion zurück.
Die groß angelegte Schau ist ein gemeinsames Projekt der Erzdiözese Freiburg und des Augustinermuseums in Kooperation mit dem Benediktinerstift St. Paul im Lavanttal. Sie wird gefördert von der Erzbischof Hermann Stiftung der Erzdiözese Freiburg.
Ende November sollten sich die Türen öffnen. Wegen des Teil-Lockdowns musste das Augustinermuseum den Publikumsstart jedoch verschieben. Die Ausstellung startet deshalb voraussichtlich am Dienstag, 1. Dezember und läuft bis Sonntag, 11. April 2021.
Prachtvolle mittelalterliche Goldschmiedearbeiten, herausragende Beispiele der Buchmalerei und der Elfenbeinschnitzerei, reich verzierte liturgische Gewänder, barocke Messkelche, Gemälde und Skulpturen – 170 Objekte spiegeln die herausragende Bedeutung und den kulturellen Reichtum des Benediktinerklosters St. Blasien wider. Ein Höhepunkt der Ausstellung ist das Adelheidkreuz, das größte Gemmenkreuz des Hochmittelalters. Reich mit Juwelen besetzt, symbolisierte es die Gegenwart Gottes im Kloster. Das Kreuz wird zunächst als Replik ausgestellt, das Original ist ab 22. Dezember in der Ausstellung zu sehen.
Wie wurde aus dem kleinen Kloster im südlichen Schwarzwald, dessen frühmittelalterliche Anfänge im Dunkeln liegen, ein strahlendes Zentrum der Kunst und der Bildung? Wie sah das Leben der Mönche unter der Regel des heiligen Benedikt aus? Und wie entwickelte sich aus einer einfachen Bibliothek eine große Schatzkammer des Wissens? Diesen Fragen widmet sich die kunsthistorisch hochkarätige und kulturgeschichtlich aufschlussreiche Ausstellung.
Seine größte Blüte erlebte St. Blasien in der Ära des Fürstabts Martin Gerbert (1720–1793). Er war über viele Grenzen hinweg vernetzt, so dass sein Einfluss weit über den Schwarzwald hinausging. Mit Kaisern und Fürsten rang er um Privilegien. Ein großer Teil der Kunstschätze kam während seiner Amtszeit in die klösterliche Sammlung. So ist auch der 300. Geburtstag Gerberts Anlass der Ausstellung.
Wenige Jahre nach dem Tod von Fürstabt Martin Gerbert kam es 1806 zur Auflösung des Klosters. Die Äbte hatten die Säkularisation frühzeitig kommen sehen und konnten eine Neuansiedlung der Mönche in St. Paul im Lavanttal in Kärnten organisieren. Dorthin brachten sie auch ihre Schätze. Die Kommissare des badischen Staats machten lange Gesichter, als sie nach St. Blasien kamen und die einst so reiche Abtei weitgehend geräumt war.
Fast alle in der Ausstellung gezeigten Objekte sind Leihgaben des Benediktinerstifts St. Paul im Lavanttal. Kurator ist der Kunsthistoriker Guido Linke. Im Imhof Verlag erscheint ein Begleitband, der für 24,80 Euro an der Museumskasse und für 29,95 Euro im Buchhandel erhältlich ist.
Das Augustinermuseum am Augustinerplatz lädt, sobald die Museen wieder öffnen dürfen, dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr und freitags bis 19 Uhr zum Besuch ein. An Heiligabend, am ersten Weihnachtsfeiertag sowie an Silvester bleibt das Museum geschlossen. Am zweiten Weihnachtsfeiertag (Samstag, 26. Dezember) und an Dreikönig (Mittwoch, 6. Januar) ist es geöffnet. An Neujahr öffnen die Museumstüren erst um 12 Uhr. Tickets kosten 7 Euro, ermäßigt 5 Euro. Für Mitglieder des Freundeskreises, mit Museums-Pass-Musées und für junge Menschen unter 27 Jahren ist der Eintritt frei. Beratung und Buchung von Führungen sind telefonisch unter 0761 / 201-2501 möglich. Weitere Infos zur Ausstellung und zum Begleitprogramm gibt es immer aktuell auf der Internetseite www.freiburg.de/schatz-der-moenche.
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