- 09. Februar 2023
Achtung, Winterkinder! Im Wald ist der erste wilde Nachwuchs da
VIER PFOTEN erklärt, worauf man jetzt achten sollte um heimische Wildtiere zu schonen
Hamburg, 09. Februar 2023 – Noch ist der Winter da, aber bereits jetzt bringen unsere heimischen Wildtiere ihren ersten Nachwuchs zur Welt. In der TIERART Wildtierstation von VIER PFOTEN wurden bereits die ersten wilden Findelkinder abgegeben. Zum Schutz der heimischen Wildtiere appelliert die internationale Tierschutzstiftung VIER PFOTEN an alle Spaziergänger:innen und Freiluftsportler:innen, Winterruhezonen zu respektieren.
Fledermäuse, Igel oder Siebenschläfer werden auch noch in den nächsten Wochen ihren Winterschlaf halten. Doch viele andere Wildtiere sind ganzjährig aktiv und sogar reproduktiv. „Dachse bringen schon zum Ende ihrer Winterruhe, im Januar, den ersten Nachwuchs zur Welt. Und auch Feldhasen werfen bereits. Bei uns in der Wildtierstation wurden schon zwei kleine Feldhasen abgegeben, die bei uns nun so lange aufgepäppelt werden, bis sie groß und stark genug sind, damit sie zurück in die Natur entlassen werden können“, erklärt Eva Lindenschmidt, stellvertretende Betriebsleiterin der TIERART Wildtierstation und Wildtierexpertin bei VIER PFOTEN.
Auch so manche Wildschweinrotte zieht bereits mit dem ersten Nachwuchs durch die Wälder. Die großen Borstentiere vermehren sich mittlerweile das ganze Jahr über, sodass es passieren kann, dass man beim Spaziergang auf eine Rotte mit Frischlingen trifft. Doch gerade bei jungen Wildschweinen ist Vorsicht angesagt, denn die Bachen – die weiblichen Wildschweine – verteidigen ihre Winterkinder energisch gegen potenzielle Feinde. „Wenn die Kleinen Angstlaute von sich geben, wird sie vehement gegen die vermeintliche Bedrohung vorgehen – ganz gleich, ob das ein Mensch ist oder ein Hund. Wer also Wildschweine mit Nachwuchs sieht, sollte einen großen Bogen um die Tiere machen“, so Lindenschmidt.
Winterruhezonen beachten und Hunde anleinen
Im Winter ist das Futterangebot für viele Tiere in der Regel eingeschränkter. Dazu brauchen sie bei frostigen Temperaturen mehr Energie, um sich warmzuhalten. „Nicht nur im Frühling, sondern bereits jetzt ist es wichtig, seinen Hund anzuleinen und stets auf den Wegen zu bleiben. Wer ein Reh, einen Fuchs oder ein anderes Wildtier aufschreckt, veranlasst es damit meist zur Flucht, doch die kostet die Tiere bei dieser Kälte lebenswichtige Energie“, warnt Eva Lindenschmidt.
Auch Freiluftsportler:innen sollten Winterruhezonen beachten und nicht jenseits von Wegen oder Pisten Sport treiben. „Für manche ist es sehr verlockend, mit den Skiern oder bei einer Winterwanderung unberührte Schneelandschaften zu erkunden. Doch nur weil man die Tiere nicht sieht, bedeutet es nicht, dass sie nicht da sind“, sagt Biologin Lindenschmidt. „Wildtiere scheuen Menschen. Dringt man in ihr Revier ein, werden sie nicht nur bei ihrem natürlichen Tagesablauf gestört, sondern können bei der Flucht auch Fressfeinden zum Opfer fallen.“
Wildtiere nicht anfassen
Wer im Wald oder am Wegesrand ein Jungtier entdeckt, sollte es auf gar keinen Fall direkt anfassen und mitnehmen. „Das kann bei Wildschweinen für einen selbst sehr gefährlich werden, bei vielen anderen Wildtieren bringt man mit überstürztem Verhalten die Tiere selbst in große Gefahr. Auch Rehe bekommen immer früher im Jahr Nachwuchs. Findet man beim Spazierengehen beispielsweise ein Kitz, sollte man das Tier aus der Distanz beobachten. Denn in der Regel befindet sich das Muttertier in der Nähe. Aber solange ein Mensch präsent ist, wird sie Abstand halten. Gleiches gilt für Hasen und Kaninchen“, so Eva Lindenschmidt. Die Biologin rät: „Nur wenn die Mutter nicht zurückkehrt oder das Tier eindeutig verletzt ist, sollte man eingreifen und sich an die nächste Wildtierstation wenden.“
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