- 26. Februar 2020
Neues Checkheft unterstützt Krankheitsbewältigung bei seltenen Netzhauterkrankungen
Münster/Bonn - Wie kann man sich selbst helfen, wenn man den Nachbarn auf der anderen Straßenseite nicht mehr erkennt, weil mit Fortschreiten einer Netzhauterkrankung die Sehkraft nachgelassen hat? Oder, wenn man nicht mehr genau sieht, welchen Geldschein man aus dem Portemonnaie an der Supermarktkasse ziehen muss? Seltene chronische Augenerkrankungen sind für andere zumeist unsichtbar. Betroffene haben in vielen Lebensbereichen mit neuen Herausforderungen zu rechnen. Jetzt hilft ihnen ein neues Checkheft, sich für typische Alltagssituationen besser zu wappnen und sich geeignete Hilfe zu holen.
Die Augenklinik des Universitätsklinikums Münster hat im Rahmen eines von der Robert Bosch Stiftung geförderten Projekts in Zusammenarbeit mit PRO RETINA Deutschland e. V. ein Checkheft für Menschen mit seltenen Netzhauterkrankungen erarbeitet. Es soll in der klinischen und augenärztlichen Praxis eingesetzt werden und nach der Diagnose den Betroffenen erste Hinweise und Anregungen geben, um auch bei einer eintretenden Sehbeeinträchtigung den Erhalt von für das Alltags- und Berufsleben wichtigen Kompetenzen zu unterstützen.
Mannigfaltige Bewältigungsprobleme zwischen vollsehend und blind
Es gibt über 100 erblich bedingte Netzhauterkrankungen, sie sind ausnahmslos selten. Nur für einige wenige ist derzeit eine wirksame Therapie verfügbar. In Deutschland leben ca. 30.000 Betroffene. Das Fortschreiten der Netzhautdegeneration verlangt eine Anpassung und Kompensation. „In dieser „Grauzone“ zwischen vollsehend und blind sind erfahrungsgemäß mannigfaltige Bewältigungsprobleme angesiedelt“, sagt Prof. Nicole Eter, Direktorin der Augenklinik, „wir möchten, dass Betroffene möglichst früh Hinweise erhalten, damit sie aufmerksam und aktiv mit der Situation umgehen können.“
Ein schleichend abnehmendes Sehvermögen kann zu Unsicherheiten, z. B. beim Überqueren einer Straße, führen. Diese und weitere Situationen und Tätigkeiten werden konkret im Checkheft genannt, und erlauben so eine persönliche Überprüfung in einem Rundum-Blick auf die eigene Lebenssituation.
Für die strukturierte Sammlung wurden bewährte Hinweise in vier Workshops zusammengetragen. Mit ihren Erfahrungen daran beteiligt waren viele Aktive der PRO RETINA. „Als Selbsthilfevereinigung möchten wir, dass neu Betroffene von unseren
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