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Der Einsatz von Halluzinogenen in der Forschung: Umfassender Erkenntnisgewinn
Chemie ©Pixabay
  • 03. Dezember 2021

Der Einsatz von Halluzinogenen in der Forschung: Umfassender Erkenntnisgewinn

Von Redaktion

Seit Jahren erfreuen sie sich wieder steigender Beliebtheit: Halluzinogene wie 1cp-LSD sind Drogen und Medikamente, die ein ganz eigenes Rauscherlebnis begründen. Manche sehen intensive Farben, andere sprechen mit imaginären Pflanzen. Weil die Folgen des Konsums unterschiedlicher kaum sein könnten, sind Halluzinogene häufig Gegenstand von Forschungsvorhaben.

Ein klinisch überwachter Rausch

Werden Halluzinogene wie 1cp-LSD im wissenschaftlichen Kontext konsumiert, unterliegen die Teilnehmer der jeweiligen Studien einer ganz besonders intensiven Überwachung. Um das Potenzial der chemischen Substanzen am Menschen untersuchen zu können, muss zunächst ein adäquates Setting geschaffen werden. Häufig greifen Forscher auf bekannte Umgebungen wie Wohnräume zurück, teils werden Probanden aber auch in Wälder oder Parks verbracht. Für ein professionelles Monitoring ist es dann unerlässlich, die Teilnehmer an Messinstrumente anzuschließen. Meist handelt es sich um kleine, unscheinbare Geräte, die am Körper getragen werden, und in regelmäßigen Abständen Daten über die Vitalfunktionen erheben: Sei es der Blutdruck, die Sauerstoffsättigung des Blutes oder der Puls: All diese Parameter geben Aufschluss über den körperlichen wie psychischen Zustand der Konsumenten.

Diese äußerliche Überwachung geht oft mit einer Auswertung der inneren Befindlichkeit der Studienteilnehmer einher. Fragebögen oder einfache Koordinationsaufgaben erlauben Rückschlüsse auf die Intensität des Rauschzustandes. Im Nachhinein werden dann häufig Gespräche geführt, in denen die objektiven Ergebnisse mit der individuellen Wahrnehmung der Probanden abgeglichen werden.

Das Ziel: Krankheiten behandeln

Warum man solche Studien durchführt, liegt auf der Hand: Auch heutzutage gibt es noch zahlreiche Krankheitsbilder, die sich mit klassischen schulmedizinischen Methoden nur unzureichend behandeln lassen. Gerade auf dem Feld der Zwangsstörungen denken mittlerweile auch führende Experten offen darüber nach, Drogen zur Linderung der oft sehr beschwerlichen Symptome einzusetzen. Versteht man die Auswirkungen, die beispielsweise der Konsum von 1V-LSD - ein häufiges Derivat des beliebten Halluzinogens LSD - auf den menschlichen Körper hat, ist es möglich, individuell zugeschnittene Therapieansätze für schwerkranke Patienten zu entwickeln. Weil man aber oftmals nicht an diesen selbst experimentieren will, bietet sich der bei gesunden herbeigeführte Rauschzustand als adäquate Alternative zur unmittelbaren Forschung an.

Kriminalisierung überdenken

Neben dem medizinischen Nutzen gilt es bei Studien mit Halluzinogenen natürlich immer auch, die bestehende weitreichende Kriminalisierung dieser Substanzen zu überdenken. Während in vielen Fällen nachgewiesen werden kann, dass Rauschzustände gefährliche Wahrnehmungsausfälle und Persönlichkeitsveränderungen auslösen, gibt es zu einigen Drogen mittlerweile fundierte Erkenntnisse, die diesem undifferenzierten Bild zuwiderlaufen. Es ist das Wesen des liberalen Rechtsstaats, den Konsum von Drogen nur da zu verbieten, wo zum Schutze der Allgemeinheit zwingend erforderlich. Die Wissenschaft kann hier mehr Licht ins Dunkle bringen und den Anstoß für eine umfassende Evaluierung der bestehenden Verbote geben.

Das Wesen und die Grenzen des Bewusstseins erforschen

Ein zweiter nicht-medizinischer Nutzen liegt darin, dass es Medizinern, Psychologen, und Wahrnehmungsforschern in groß angelegten Studien gelingt, zentrale Erkenntnisse über das Wesen und die Grenzen des menschlichen Bewusstseins zu gewinnen. Einige der revolutionärsten Entdeckungen in diesem Bereich sind durch den kontrollierten Drogenkonsum ermöglicht worden. So kann gerade eine intensive Nachbereitung mit den Probanden Aufschluss darüber geben, ob und wie sich im Laufe des Rauschs die Selbstwahrnehmung, das Ich-Gefühl und das psychische Empfinden verändern. Ganz besondere Aufmerksamkeit verdient in diesem Kontext das Phänomen der so genannten "Ich Auflösung". Wissenschaftlern ist es bis heute nicht gelungen zu erklären, warum einige Menschen beim Konsum von Halluzinogenen das Konzept einer eigenen Identität zu vergessen scheinen. Es bestehen also noch immer zahlreiche ungeklärte Forschungsfragen.

Fazit

Sie sehen - Der Einsatz von Halluzinogenen wie 1V-LSD im wissenschaftlichen Kontext ist noch immer Wegbereiter für eine Vielzahl an Erkenntnissen im medizinischen wie psychologischen Bereich. Sei es die mögliche Nutzung der Substanzen als Heilmittel oder der gezielte Einsatz zur Erforschung des Bewusstseins - Sorgfältig überwachte klinische Studien mit Halluzinogene haben großen Nutzen und weitreichendes Potenzial.


Ressort: Lifestyle & Wohlbefinden

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