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Apfelpektin: Optimale Kost für Millionen kleine Helfer im Darm
Kiste Äpfel ©obx-medizindirekt/Adobe Stock
  • 24. März 2022

Apfelpektin: Optimale Kost für Millionen kleine Helfer im Darm

Von obx-medizindirekt
Forscher der renommierten Cleveland Clinic: Präbiotische Lebensmittel, die resistente Stärke, Inulin oder Pektin enthalten, haben viele positive Wirkungen für die Gesundheit - und können sogar einen erhöhten Cholesterinspiegel senken. Der Apfel spielt dabei eine Schlüsselrolle.

Regensburg- Sie sind essenziell für unsere Gesundheit, für unser Wohlbefinden, stärken das Immunsystem und helfen, Entzündungen im Körper zu lindern: die Millionen Bakterien im Darm. Forscher nennen diese Bakteriengemeinschaft Mikrobiom. Doch wie lässt es sich stärken? Neueste Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Ernährung zentral ist, um die Millionen winzigen Helfer gesund und stark zu halten. Der Schlüssel dabei sind die so genannten Präbiotika. "Sie fungieren als Nahrungsquelle für die Mikroorganismen des Darms", sagt die Wissenschaftlerin Dr. Gail Cresci von der Cleveland Clinic, eine der angesehensten medizinischen Forschungseinrichtungen weltweit. Die Forscherin konzentriert sich seit Jahren darauf, die Geheimnisse des menschlichen Mikrobioms zu ergründen.

"Um Präbiotika zu verstehen, muss man wissen, was Probiotika sind, da sie oft miteinander verwechselt werden", betont die Mikrobiom-Expertin. Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die aus dem menschlichen Darm isoliert wurden und nachweislich positive Wirkungen haben, wenn sie in angemessenen Mengen konsumiert werden. Probiotika sind beispielsweise im Joghurt oder Quark enthalten. "Je größer die Vielfalt dieser gesunden Mikroorganismen im Darm ist, desto mehr können sie für den Menschen tun", so die Wissenschaftlerin. Präbiotika hingegen sind Lebensmittelbestandteile, die Aktivität und Wachstum der so wichtigen Bakterien im Dickdarm fördern.

Intensive Forschung zu Vorteilen von Präbiotika

"Die Vorteile von Präbiotika sind vielfältig", sagt Dr. Cresci und es sei noch eine Menge Forschung notwendig, wie genau die Darmbakterien Präbiotika als Nahrungsquelle nutzen. Eine Reihe an positiven Effekten ist aber nach ihren Worten bereits bekannt: Sie können beispielsweise helfen, den Stuhlgang zu regulieren. Eine wichtige Rolle spielen sie auch bei der Produktion so genannter Neurotransmitter, die zwischen Darm und Hirn kommunizieren.

Präbiotika unterstützen auch die Knochen, in dem sie Kalzium und Phosphor minimalisieren und absorbieren. Das kann die Knochendichte verbessern. Nachgewiesen ist nach Dr. Crescis Worten auch, dass sie die entzündungshemmenden Reaktionen des Körpers und die Funktionsfähigkeit des Immunsystems verbessern können. Präbiotika begünstigen auch die Produktion guter Bakterien und reduzieren die schlechten Bakterien, die Krankheiten verursachen.

Drei Arten von Präbiotika: Resistente Stärke, Inulin und Pektin

Die Funktionsweise von Präbiotika ist immer ähnlich: "Beim Abbau von Präbiotika durch die Mikroorganismen im Darm entstehen je nach Art des Präbiotikums unterschiedliche kurzkettige Fettsäuren", sagt die amerikanische Mikrobiom-Expertin. Es sind diese kurzkettigen Fettsäuren, die den guten Darmbakterien als Nahrung dienen.

Präbiotische Lebensmittel sind in der Regel reich an bestimmten Arten von löslichen Ballaststoffen. Dr. Cresci schlägt vor, sie Schritt für Schritt in die Ernährung einzubauen. Zentral sind vor allem drei Gruppen: zum einen resistente Stärke beispielsweise aus gekochten und anschließend abgekühlten Kartoffeln, zum zweiten Inulin, wie es zum Beispiel in Hülsenfrüchten, Weizen, Chicorée, Artischocke, Schwarzwurzel, Lauchgewächsen oder Spargel vorkommt, und zum dritten Pektine. Pektine sind unverdauliche Fasern und Gerüststoffe von Pflanzen. Sie dienen im menschlichen Organismus als Ballaststoffe.

Pektine helfen, den Cholesterinspiegel auf natürliche Weise zu senken

In ihrer Reinform sind Pektine ein bräunliches Pulver, das in einem komplexen Verfahren unter anderem aus dem Trester von Äpfeln gewonnen wird. Hinzu kommt ein weiterer Effekt: Wenn Bakterien im Darm das Pektin abbauen, entstehen, wie beschrieben, die so genannten hilfreichen kurzkettigen Fettsäuren. Im Darm binden Pektine Gallensäure, die dann über den Stuhl ausgeschieden wird. Um neue Gallensäure zu bilden - notwendig für die Verdauung von Fetten - benötigt der Organismus Cholesterin. Bei diesem Prozess wird vorhandenes Cholesterin "verbraucht" - und der Blutfettspiegel sinkt. Das Besondere: Durch Apfelpektin lassen sich auf diese Weise Cholesterinwerte dauerhaft um etwa ein Viertel senken. Nachgewiesen haben diesen positiven Effekt unter anderem Wissenschaftler der Florida State University.

Das sind gute Nachrichten für Millionen Deutsche: Denn erhöhte Blutfettwerte sind heute eine Volkskrankheit in Deutschland. Mehr als zwei Drittel leben mit einem zu hohen Cholesterinspiegel. Das kann zu dramatischen Folgen führen: In Blutgefäßen können sich Ablagerungen bilden. Diese behindern den Blutfluss und können ihn sogar vollständig zum Erliegen bringen. Die Verkalkung der Arterien erhöht so das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle.

Apfelpektine: Wirkung ab sechs Gramm pro Tag

Äpfel sind eine zentrale Quelle für Pektin in der Ernährung. Der natürliche Pektingehalt eines Apfels liegt allerdings nur bei einem bis eineinhalb Prozent. Die cholesterinsenkende Wirkung des Pektins ist ab einer täglichen Aufnahme von sechs Gramm nachgewiesen. Bis zu zehn kleine oder fünf bis sieben mittelgroße Äpfel müsste man essen, um den entsprechenden positiven Effekt vollständig nutzen zu können. In Deutschland ist pharmazeutischen Standards entsprechendes Apfelpektin unter dem Handelsnamen "ApfelCholest" erhältlich. Das Präparat, hergestellt in der Bundesrepublik, enthält in der empfohlenen Tagesdosis von fünf Komprimaten sechs Gramm Apfelpektin und somit den Pektin-Gehalt von zehn Äpfeln.


Ressort: Lifestyle & Wohlbefinden

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