- 07. Dezember 2015
Studie: Recherchewerkzeuge im Kommen
Bedeutung von Pressemeldungen nimmt ab
Jeder zehnte Journalist hat bereits onlinebasierte Matchingtools wie Recherchescout eingesetzt, um Ansprechpartner, Infos oder Bildmaterial zu finden
München - Immer mehr Journalisten nutzen zur Recherche onlinebasierte Kontaktportale. Das zeigt eine aktuelle Studie der Universität der Bundeswehr München, für die 850 Journalisten Auskunft über ihre Arbeitsabläufe und ihr Rechercheverhalten gaben. Knapp 40 Prozent der Nutzer von Recherche-Portalen haben dabei der Studie zufolge positive Erfahrungen gesammelt, nicht zufrieden äußerten sich lediglich 16 Prozent. „Die Untersuchung zeigt, dass dialogische Kommunikationsmittel in der Gunst der Journalisten zulegen“, sagt Martin Fiedler, Geschäftsführer der Recherche-Scout GmbH.
Dialogische Recherchewerkzeuge wie Recherchescout sind eine ergänzende Möglichkeit für Journalisten, Gesprächspartner und Informationen zu den Themen zu finden, über die sie recherchieren. Für Pressestellen von Unternehmen, Verbänden und Hochschulen eröffnen diese Kontaktplattformen die Möglichkeit, anstelle des massenhaften Versands von Pressemitteilungen genau dann in Kontakt mit den Journalisten zu treten, wenn diese konkreten Informationsbedarf zu einem Thema haben und die Kontaktaufnahme wünschen.
Laut Studie der Universität der Bundeswehr München sind die bekanntesten dialogischen Rechercheplattformen im deutschsprachigen Raum der seit 20 Jahren tätige Expertenmakler des auf den Wissenschaftsbereich fokussierten Informationsdienstes Wissenschaft (28 Prozent Bekanntheit) und die vor zwei Jahren gestartete Medienkontakt-Plattform Recherchescout (26 Prozent), bei der Ansprechpartner für alle Themenbereiche in Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft registriert sind. Die Bekanntheit anderen Anbieter liegt der Studie zufolge im einstelligen Prozentbereich.
„Die Studienergebnisse der Universität der Bundeswehr bestätigen, was wir seit zwei Jahren in unserer täglichen Arbeit wahrnehmen“, sagt Martin Fiedler, Geschäftsführer der Recherche-Scout GmbH in München. „Journalisten sind bei ihren Recherchen auf Suchmaschinen und Datenbanken angewiesen und nutzen diese auch zunehmend – jedoch finden sie dort nur Informationen, die jedermann zugänglich sind. Bei der Suche nach exklusiven Informationen und Illustrationsbeispielen zu ihren Themen, die noch nicht in den Medien präsent waren, nutzen die Medienmacher zunehmend andere Wege wie unsere Plattform.“ Gegenwärtig sind mehr als 1.800 Journalisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz für die Nutzung des Recherchescout registriert.
Die Berücksichtigung von Informationen aus Pressemeldungen nimmt laut Studie hingegen ab. Der Befragung der Universität der Bundeswehr zufolge wird mittlerweile knapp jeder zweite Pressetext ungelesen gelöscht – vor zwei Jahren waren es den Autoren zufolge „nur“ 40 Prozent.
Eine komplette Zusammenfassung der Studie gibt es hier.
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