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Der Autobahnausbau gefährdet unsere Gesundheit
Autobahn ©Gerald Kaufmann
  • 07. Oktober 2024

Der Autobahnausbau gefährdet unsere Gesundheit

Von Dr. med. Bernhard Aufdereggen, Präsident AefU

Mehr Autobahnen fördern mehr Autoverkehr, mehr Autos und Lastwagen heisst mehr Unfälle, mehr Lärm, mehr Mikroplastik, mehr Luftverschmutzung und weniger Klimaschutz. Das ist das Gegenteil dessen, was wir wollen. Denn Gesundheitsschutz beim Verkehr heisst: Ja zu weniger Lärm und Luftverschmutzung, Ja zum Klimaschutz, Ja zum Ausbau des öffentlichen Verkehrs – und deshalb NEIN zum masslosen Ausbau der Autobahnen. 

Am 24. November 2024 stimmen wir über einen Autobahnausbau ab. Als Ärztinnen und Ärzte sagen wir NEIN zu diesem unsinnigen Schritt, denn:

Mehr Autobahnen = mehr Leid

Je mehr Verkehr bei hoher Geschwindigkeit desto mehr Unfälle mit Schwerverletzten und Toten. 

Unser Rezept: NEIN zu mehr Autobahnen.

Mehr Autobahnen = mehr Lärm:

Je mehr Autos unterwegs sind und je schneller sie fahren, desto mehr Lärm entsteht. Er stammt vor allen von den Pneus. Lärm aber macht krank. Bereits heute sind 87% der Bevölkerung übermässigem Lärm ausgesetzt. Schlafstörungen, Stress, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Krankheiten wie Herzinfarkte, Diabetes, Konzentrationsstörungen, geringeres Leistungsvermögen und erschwerte Kommunikation sowie soziale Isolation sind die wissenschaftlich nachgewiesenen Folgen. Deshalb fordern die Eidgenössische Kommission für Lärmbekämpfung und die Weltgesundheitsorganisation WHO niedrigere Grenzwerte. 

Fazit: Mehr Verkehr auf schnelleren Strassen führt zu mehr Lärm. Lärm aber bedroht unsere Gesundheit. Unser Rezept: NEIN zu mehr Autobahnen.

Mehr Autobahnen = mehr Luftverschmutzung

Autos und Lastwagen verschmutzen unsere Atemluft mit Feinstaub, Stickoxide, Ozon, flüchtigen organische Verbindungen (VOC) und Russ. Diese Schadstoffe dringen in praktisch alle Organe unseres Körpers ein. Viel Luftverschmutzung führt zu mehr Lungenkrebs und anderen Lungenerkrankungen wie COPD, zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Hirnschlägen und die Menschen sterben früher. Besonders geschädigt werden Kinder, ältere Menschen und Schwangere.

Fazit: Mehr Verkehr führt zu mehr Luftverschmutzung. Mehr Luftverschmutzung bedroht die Gesundheit. Daher unser Rezept: NEIN zu mehr Autobahnen

Mehr Autobahnen = mehr Pneuabrieb bzw. Mikroplastik

Je mehr Autos und Lastwagen unterwegs sind, je schneller sie fahren und umso schwerer sie sind, desto mehr werden die Pneus abgerieben. Der Reifenabrieb verursacht 90% des Mikroplastiks, der in die Umwelt gelangt. Das entspricht ca. 1.4 Kilogramm pro Einwohner und Jahr. Mikro- und Nanoplastik gelangt via Essen, Trinken, das Atmen und via die Haut in unseren Körper. Mikro- und Nanoplastik wurden in der Plazenta, den Lungen, im Herzen, der Leber, in den Wänden von Blutgefässen, in Muttermilch, im Urin und im Blut nachgewiesen. Menschen mit Mikroplastik in den Wänden den Halsschlagadern erleiden häufiger einen Herzinfarkt oder einen Hirnschlag. Der Bundesrat zeigte 2023 in einem Bericht selbst die Lösung auf: «Die Verlagerung des Strassengüterverkehrs auf die Schiene sowie die Förderung des öffentlichen Verkehrs und des Langsamverkehrs» werde den Reifenabrieb reduzieren.

Fazit: Mehr Verkehr bedeutet mehr Reifenabrieb und damit mehr Mikroplastik. Mikroplastik bedroht unsere Gesundheit. Der Bundesrat nannte 2023 die Lösung: Weniger motorisierten Strassenverkehr. Dies ist auch unser Rezept. Darum: NEIN zu mehr Autobahnen.

Mehr Autobahnen = mehr Klimaschäden

Der motorisierte Verkehr verbraucht mit einem Drittel am meisten fossile Brennstoffe. Er stösst mit rund einem Drittel auch am meisten Treibhausgase aus. Der Verkehr trägt somit entscheidend zu den Klimaschäden bei. Diese «sind die grösste Bedrohung der globalen Gesundheit im 21. Jahrhundert», so die Weltgesundheitsorganisation WHO und das «Lancet Countdown on Health and Climate Change». Schon heute wirken die Klimaschäden und sie werden in Zukunft noch deutlicher spürbar: Hitzewellen bedrohen Gesundheit und Leben von Kindern, älteren und kranken Menschen. Heftige Stürme und extrem starker Regen führen zu Schlamm- und Steinlawinen, Bergstürzen, Überschwemmungen und Dürren. Neuartige Infektionskrankheiten treten auf. Das bedroht auch unser Leib und Leben.

Fazit: Mehr Verkehr führt zu mehr CO2. Das verstärkt die Klimaschäden, anstatt sie zu reduzieren. 

Unser Rezept: Mehr Bahn, Tram und Bus, mehr Velo und mehr zu Fuss – und sicher nicht mehr Autobahnen. 

Daher unser Rezept: NEIN zum masslosen Ausbau der Autobahnen am 24. November 2024


Ressort: Basel

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