- 22. Dezember 2017
Regionalgruppe „Verrückt? Na und!“ gewinnt Inklusionspreis
Konstanz. Die Regionalgruppe „Verrückt? Na und!“ des Landkreises Konstanz ist einer der sechs Preisträger des ersten Inklusionspreises, der im Landkreis Konstanz verliehen wurde. In einer feierlichen Übergabe wurden die mit jeweils 1000 Euro dotierten Preise am 18.12.2017 im Rahmen der Kreistagssitzung im Landratsamt Konstanz verliehen. Unter 13 Bewerbungen entschied eine mehrköpfige Jury über die Gewinner des vom Kreisbehindertenbeauftragten Osswald Ammon ausgeschriebenen Inklusionspreises in verschiedenen Kategorien.
Die Regionalgruppe erhielt den Preis für ihr Engagement um die Sensibilisierung, Aufklärung und Information über die seelische Gesundheit. Teams aus Haupt- und Ehrenamtlichen gestalten mit Schulklassen und Auszubildenden Projekttage, in denen die jungen Menschen mit Betroffenen psychischer Erkrankungen zusammentreffen, diese interviewen und somit Vorurteile ihnen gegenüber abbauen können. Darüber hinaus wird in Gruppenarbeiten und Diskussionsrunden erörtert, wie seelische Fitness gefördert, psychisch kranke Menschen inkludiert werden können und sich letztlich der Umgang mit einer Gesellschaftsgruppe, die noch immer vielen Stigmata ausgesetzt ist, erleichtern lässt.
Kerstin Kuhny und Dennis Riehle nahmen den Preis stellvertretend für die Gruppe von Landrat Frank Hämmerle entgegen. Sie betonten dabei, dass Inklusion im Projekt dreifach praktiziert werde: Einerseits sind es die ehrenamtlichen Betroffenen, die im Projekt einen neuen Zugang zur Gesellschaft erlangen. Andererseits sind es Schülerinnen und Schüler in den Projektklassen, denen eine Brücke gebaut wird, mit ihrer eigenen Erkrankung in die Klassengemeinschaft integriert zu werden. Und nicht zuletzt werden alle Teilnehmer darin geschult, Hemmnisse gegenüber Menschen mit seelischen Problemen abzubauen und einen niederschwelligen Zugang zu ihnen zu finden.
Riehle sagte abschließend: „Mit dem Inklusionspreis wird ein Zeichen gesetzt, dass nicht nur körperlich behinderte Menschen einer Hilfe bedürfen, um in die Zivilgesellschaft inkludiert zu werden. Es sind auch die seelisch Kranken, für die Unterstützung beim Eingliedern in die Bevölkerung wichtig ist. Geleitet von plakativen Bildern in den Medien, werden psychisch kranke Menschen heute nicht selten abgestempelt. Wir wollen mit unserem Projekt auch künftig dazu beitragen, dass bereits im Jugendalter eine Auseinandersetzung mit dem Thema der seelischen Gesundheit stattfindet, zumal die psychischen Erkrankungen auch im Kindesalter zunehmen. Wenn wir frühzeitig damit beginnen, falsche Eindrücke durch die Begegnung mit der Realität korrigieren zu können, dann erfüllen wir den Auftrag, den wir uns als Projektgruppe selbst gesteckt haben. Wir setzen den Inklusionspreis für Weiterbildung, Informationsmaterial und die Öffentlichkeitsarbeit ein“.
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