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Amnesty-Aktion zum Tag der Menschenrechte am 10.12.2021 in Konstanz
Auf der Demo ©Gerald Kaufmann
  • 09. Dezember 2021

Amnesty-Aktion zum Tag der Menschenrechte am 10.12.2021 in Konstanz

Von Dennis Riehle | Konstanz

Zum Tag der Menschenrechte am 10.12.2021 laden Aktivistinnen und Aktivisten der Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) um 17 Uhr an der Dreifaltigkeitskirche (Rosgartenstr. 25 78462 Konstanz) dazu ein, öffentlich Briefe für zehn verschiedene Menschen aus der ganzen Welt zu unterschreiben, die in Gefahr sind. Die Personen, für die die Briefe unterschrieben werden können, werden in einer großflächigen Projektion an der Wand der sogenannten „City-Kirche“ in Konstanz vorgestellt. Einer davon ist beispielsweise Mikita, der mit 16 Jahren plötzlich verhaftet, gefoltert und für die nächsten fünf Jahre weggesperrt, nur weil er zur falschen Zeit am falschen Ort war. Er konnte sich nicht wehren. Kein Rechtsbeistand, kein Elternteil, er war ganz allein. Das darf keinem Menschen passieren, vor allem keinem Kind! Deshalb möchte die Ortsgruppe von AI die Konstanzer Bürgerinnen und Bürger und viele Unterstützerinnen und Unterstützer weltweit die Regierung in Belarus auffordern, Mikita freizulassen und ihm ein faires Verfahren zu gewähren.

Jedes Jahr schreiben Hunderttausende Menschen in allen Teilen der Welt Millionen Briefe, um auf die Einhaltung der Menschenrechte hinzuwirken. Sie drücken darin ihre Solidarität mit Menschen aus, deren Rechte verletzt werden, oder appellieren an Regierungen, die Menschenrechte zu wahren. Im Jahr 2020 wurden weltweit mehr als 4,5 Millionen Briefe verschickt – und sie zeigten Wirkung. Zwei Erfolgsbeispiele:

Khaled Drareni ist ein Journalist, der wie viele seiner Landsleute von Freiheit und Gleichheit träumt. Als die Menschen in Algerien im Februar 2019 massenhaft auf die Straße gingen, war er dabei. Khaled sorgte dafür, dass die Welt erfuhr, was in Algerien vor sich ging. In seinen journalistischen Beiträgen berichtete er vor allem über die Proteste der Hirak-Bewegung, die sich für Freiheit und gegen Korruption und Repressionen einsetzt. Er machte sich damit bei den Behörden unbeliebt und wurde immer wieder inhaftiert. Am 27. März 2019 wurde Khaled festgenommen, als er über eine Demonstration berichtete. Man legte ihm „Anstiftung zu einer unbewaffneten Versammlung“ zur Last – obwohl er lediglich seine Arbeit als Journalist gemacht hatte. Am 10. August 2019 wurde er von einem Gericht in Algiers zu drei Jahren Haft verurteilt. Im Jahr 2020 schickten Menschen während des Briefmarathons über 360.000 Briefe, E-Mails und Faxe an die algerische Regierung und forderten darin, das Urteil gegen Khaled Drareni aufzuheben. Die Aufforderung zeigte Wirkung: Nach fast einem Jahr in Haft ist der algerische Journalist Khaled Drareni seit Februar 2021 wieder in Freiheit.

Viele Jahre lang hat sich Nassima al-Sada dafür eingesetzt, dass Frauen in Saudi-Arabien frei leben können. Doch ihr Engagement hat dazu geführt, dass sie ihre eigene Freiheit verloren hat. Sie ist eine von vielen bekannten Aktivistinnen, die gefordert haben, dass Frauen Auto fahren und alltägliche Angelegenheiten ohne Erlaubnis eines männlichen „Vormunds“ regeln dürfen. Während diese Gesetze in den vergangenen Monaten etwas gelockert wurden, sitzen die Frauen, die gegen das Vormundschaftssystem gekämpft haben, noch immer im Gefängnis. Nassima wurde wegen ihres friedlichen menschenrechtlichen Engagements im Juli 2018 inhaftiert. Im Gefängnis wurde sie misshandelt. Während des Briefmarathons sind über 700.000 Briefe, Mails und Faxe bei den saudi-arabischen Behörden eingegangen, in denen sie aufgefordert wurden, Nassima al-Sadah freizulassen. Diese Briefe haben Wirkung gezeigt: Die Menschenrechtsverteidigerinnen Nassima al-Sadah wurden gemeinsam mit der Menschenrechtsaktivistin Samar Badawi freigelassen. Nassima darf jedoch weiterhin nicht ausreisen.


Ressort: Konstanz

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