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Whitepaper der Uni Hohenheim ruft auf zum Einsatz von ChatGPT
ChatGPT für Studium & Lehre entfesseln: So lautet die Kernforderung eines Whitepapers der Universität Hohenheim. ©Universität Hohenheim / Adobe Stock
  • 20. März 2023

Whitepaper der Uni Hohenheim ruft auf zum Einsatz von ChatGPT

Von Klebs | Universität Hohenheim

Für Studium & Lehre:

Leitfaden für Dozent:innen und Studierende enthält inhaltliche Einführung, konkrete Tipps und die Erwartung einer vollständigen Umwälzung des tertiären Bildungs-Sektors

Hochschulen sollen die „volle Kraft von KI-Systemen wie ChatGPT für die Ausbildung entfesseln“. So lautet die Forderung eines Whitepapers der Universität Hohenheim in Stuttgart. Erstellt haben es Autor:innen mit Expertise in Wirtschaftsinformatik, Informatik, Management und Soziologie. Federführender Autor ist Prof. Dr. Henner Gimpel, Leiter des Fachgebietes Digitales Management an der Universität Hohenheim. Weitere beteiligte Institutionen sind die Universität Bayreuth, die Frankfurt University of Applied Sciences, das Karlsruher Institut für Technologie, die RWTH Aachen und das Fraunhofer Institut für angewandte Informationstechnologie. Download Whitepaper:  Generative_AI_and_ChatGPT_in_Higher_Education

SAVE the DATE | Do 30. März 2023, 12:30 Uhr: Pressekonferenz mit Demonstration zum aktuellen Einsatz von ChatGPT und anderer KI-Tools in Studium und Lehre an der Universität Hohenheim. Einladung & Anmeldung: uni-hohenheim.de/pressemitteilung

Lehrveranstaltungen vorbereiten und Prüfungen entwerfen, für Examen lernen und Seminararbeiten anfertigen, die eigenen Kompetenzen und die von Studierenden einschätzen und weiterentwickeln… – in allen Bereichen von Studium und Lehre sehen die Autor:innen enormes Potential beim Einsatz von chatbasierten „large language models“, wie sie z.B. mittels ChatGPT inzwischen allgemein zur Verfügung stehen.

„Eine Voraussetzung dafür sind klare Guidelines an jeder Universität. Wenn die Studierenden und die Dozentinnen und Dozenten die neuen Werkzeuge dann durchdacht, effizient und verantwortungsvoll einsetzen, könnte das ganze tertiäre Bildungssystem in hohem Maße davon profitieren. Das Potential dafür ist zumindest gegeben“, so Prof. Dr. Gimpel.

Leitfäden kombinieren praktische Tipps und prägnante Impulse

Um dieses Ziel zu erreichen, haben die Autor:innen ihr Whitepaper in zwei praktische Leitfäden gegliedert: einen für Studierende und einen für Dozent:innen. Beide betonen: Damit die Künstliche Intelligenz gewinnbringend zuarbeiten kann, braucht es auf Seiten der Anwender:innen ein hohes Maß an Eigenverantwortung und eine Reihe neuer, kritischer Kompetenzen. Vor allem fordern die Leitfäden zu einem auf: Lernen und Lehren in mancher Hinsicht völlig neu zu denken.

Daneben gibt der Leitfaden für Studierende ganz praktische und hilfreiche Tipps. Zum Beispiel, wie sich ChatGPT als Schreibhilfe und Lernpartner einsetzen lässt, wie sich Informationen iterativ und im Dialog erarbeiten lassen, wie der Chatbot YouTube-Videos und Texte zusammenfassen kann und wie sich mit Künstlicher Intelligenz der Turbo beim Programmieren zünden lässt.

Auch im Leitfaden für Lehrende finden sich praktische Tipps zur zeitsparenden Produktion von (neuen und besseren) Unterrichtsmaterialien. Vor allem gibt das Whitepaper aber den Impuls, sich mit den eigentlichen Lernzielen neu auseinanderzusetzen. Denn dann, so die Überzeugung der Autor:innen, könne ChatGPT wahrscheinlich sogar helfen, drei der größten „Classroom-Challenges“ für Lehrende zu meistern: Erstens Studierenden zu helfen, ihr Wissen auf neue Situationen zu übertragen. Zweitens ihnen aufzuzeigen, dass sie doch weniger wissen, als sie denken. Und drittens Studierende lehren, wie sie Informationen kritisch hinterfragen.

In einem Unterkapitel über die Beurteilung von Leistungen und (neuen) Kompetenzen der Studierenden greifen die Autor:innen die derzeit meist diskutierte Sorge von Lehrenden auf: Dass ChatGPT als mächtiges Betrugswerkzeug vor allem Tricksern und Plagiatorinnen in die Hände spielt. Auch dieser Sorge begegnet das Whitepaper mit einer Reihe prägnant ausgeführter Impulse, um das Thema Leistungsbeurteilung neu zu denken.

Hochschulen sind in der Pflicht, sich weiterzuentwickeln

Im Ausblick ihres Whitepaper formulieren die Autor:innen auch eine Warnung: „Wenn wir ChatGPT und ähnliche Tools nicht bewusst und gezielt einbinden, besteht die Gefahr, dass Studierende die neuen Möglichkeiten nur zur passiven Informationsaufnahme nutzen, statt sich zu kritischen Geistern zu entwickeln“, zitiert Prof. Dr. Gimpel.

Für die Hochschulen sei deshalb Folgendes entscheidend: „Wir müssen die Lehrinhalte so weiterentwickeln, dass sie die Künstliche Intelligenz dazu nutzen, um kritisches Denken zu unterstützen. Und wir müssen Assessment Methoden entwickeln, die die Fähigkeit zum kritischen Denken in Zusammenarbeit mit Künstlicher Intelligenz beurteilen können.“

Denn nur so könnten die Hochschulen ihren eigentlichen Auftrag erfüllen: „Es geht darum sicherzustellen, dass die Studierenden von heute einmal in der Lage sein werden, überlegte Entscheidungen zu treffen und komplexe Probleme in einer Welt zu lösen, in der die Präsenz Künstlicher Intelligenz nicht mehr ab-, sondern nur noch zunehmen wird.“

Whitepaper: „Unlocking the Power of Generative AI Models and Systems like GPT-4 and ChatGPT for Higher Education - A Guide for Students and Lecturers“. Prof. Dr. Henner Gimpel et al. Hohenheim Discussion Papers in Business, Economics and Social Sciences 2023. 47 Seiten. 20. März 2023

Weitere Informationen
Download Whitepaper: https://digital.uni-hohenheim.de/fileadmin/einrichtungen/digital/Generative_AI_and_ChatGPT_in_Higher_Education.pdf


Ressort: Bildung und Kultur

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