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  • 28. April 2014

Rente mit 63 kostet 80.000 Fachkräfte

Von DIHK

 IHK-Fachkräftemonitor und Demografierechner aktualisiert

ihkStuttgart, 28. April 2014 – Die Rente mit 63 wird den Fachkräftemangel im Land zusätzlich verschärfen. Schätzungen zufolge werden rund 30 Prozent eines Jahrgangs die Möglichkeit der Frühverrentung wahrnehmen, weil sie die Voraussetzungen erfüllen. Diese Menschen stehen dem Arbeitsmarkt künftig bis zu vier Jahren weniger zur Verfügung. Dadurch wird im Jahr 2030 die Zahl der fehlenden Fachkräfte im Südwesten voraussichtlich nicht 345.000, sondern bis zu 425.000 betragen. Das ergeben aktuelle Berechnungen der Industrie- und Handelskammern. „Bis zu 80.000 zusätzlich fehlende Fachkräfte zeigen die Problematik der Rentenpläne der Bundesregierung“, betont Andreas Richter, Hauptgeschäftsführer der IHK Region Stuttgart und Federführer Volkswirtschaft der zwölf baden-württembergischen IHKs.

Die Rente mit 63 gefährde die Finanzierbarkeit der Sozialsysteme, belaste die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe und untergrabe alle Anstrengungen, die Erwerbstätigkeit Älterer zu erhöhen. Die Frühverrentung sei vor dem Hintergrund des demografischen Wandels ein fatales Signal. „Deutschland empfiehlt anderen Ländern in Europa, dass sie wettbewerbsfähiger werden müssen, auch indem die Menschen länger arbeiten. Und dann beabsichtigt die Bundesregierung die Rente mit 63, führt dadurch die richtige Entscheidung für die Rente mit 67 ad absurdum und richtet einen großen volkswirtschaftlichen Schaden an“, sagt Andreas Richter.

Da vor allem Facharbeiter von der neuen Frühverrentungsregelung profitieren werden, verschärfe sich der Mangel auch noch ausgerechnet in einem Bereich, in dem ohnehin schon die größten Fachkräftelücken zu erwarten sind. „Somit besteht die Gefahr, dass 2030 jeder sechste Arbeitsplatz für Meister, Techniker, Fachwirte und Fachkaufleute nicht mehr besetzt werden kann“, so Richter.

Schon ohne Auswirkungen der Rente mit 63 stellt die demografische Entwicklung die hiesige Wirtschaft vor große Herausforderungen. Auch wenn vor allem konjunkturbedingt der Fachkräftebedarf schwankt, wird er sich in den  nächsten Jahren weiter verschärfen. Ausgehend von einer längeren Lebensarbeitszeit bis 67 fehlen bis 2030 in Baden-Württemberg im Schnitt etwa 204.000 Fachkräfte. Die Unternehmen werden sich immer schwerer tun, vor allem Techniker, Fach- und Betriebswirte, Meister und Fachkaufleute zu finden. Bis 2030 fehlen durchschnittlich rund 106.000 solcher beruflich fortgebildeten Fachkräfte. Am stärksten wird der Mangel in den Bereichen Mechatronik, Automatisierungstechnik, Technische Forschung und Entwicklung sein. Nahezu 30 Prozent der offenen Stellen werden sich dann nicht besetzten lassen.

Auch bei den Fachkräften mittlerer Qualifikation, die eine berufliche Ausbildung erfolgreich abgeschlossen haben, fehlen rund  85.000. Trotz des Ausbaus der Hochschulen und steigender Absolventenzahlen liegt der Mangel an Akademikern bei etwa 14.000, davon 9.400 Ingenieure, 5.700 Wirtschaftswissenschaftler und 900 Informatiker.

Dies ergibt die Analyse des jetzt aktualisierten IHK-Fachkräftemonitors für Baden-Württemberg. Diese interaktive Webanwendung (www.fachkraeftemonitor-bw.de) vergleicht Fachkräfteangebot und -nachfrage in 105 Berufsgruppen und 18 Branchen in den zwölf Regionen Baden-Württembergs bis zum Jahr 2030. Der Fachkräftemonitor kann wie der ebenfalls jetzt aktualisierte IHK-Demografierechner (www.demografierechner-bw.de) kostenfrei genutzt werden. Mit dem IHK-Demografierechner können Unternehmen ihre Altersstruktur nicht nur im gesamten Betrieb, sondern auch für bis zu 108 Berufsgruppen oder in einzelnen Unternehmensbereiche analysieren und ihren individuellen Fachkräftebedarf bis zum Jahr 2030 berechnen. Erstmals können die Betriebe ihr Ausbildungsengagement unmittelbar in die Analyse mit einbeziehen. Beide Webanwendungen werden jährlich aktualisiert.


Ressort: Glaube und Gesellschaft

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