- 27. Februar 2023
DIHK-Außenwirtschaftschef zur Einigung über die Brexit-Sonderregeln
„Die deutsche Wirtschaft ist erleichtert, dass die Zeichen in den EU-UK Handelsbeziehungen mit der erfolgreichen Verständigung zum Nordirland-Protokoll des EU-Austrittsabkommens auf Entspannung stehen. Die Einigung über das Protokoll ist dringend nötig, um den Negativtrend im Großbritanniengeschäft für die deutsche Wirtschaft zu stoppen. Der EU-Austritt Großbritanniens hat die engen Handelsbeziehungen in den letzten Jahren deutlich erschwert – und weiterhin herrscht erhebliche Planungs- und Rechtsunsicherheit für deutsche Unternehmen. Diese Verunsicherung schlägt sich in den Handelszahlen nieder: Während Großbritannien im Jahr 2016 noch drittwichtigster Exportmarkt Deutschlands war, ist das Land im Jahr 2022 auf Platz acht abgerutscht.
Als Handelspartner hat das Vereinigte Königreich seitdem sogar noch mehr an Bedeutung verloren und ist von Platz fünf auf Platz elf abgesackt. Gleichzeitig besteht die Gefahr von Handelskonflikten, weil Großbritannien sich vom EU-Austrittsabkommen distanziert. Die EU muss hier weiter geschlossen und entschlossen die europäischen Wirtschaftsinteressen verteidigen. Insbesondere die britischen Pläne zum Abweichen von EU-Regeln etwa im Datenschutz, bei Lebensmitteln oder in der Chemie, aber auch Pläne, alle von EU-Recht beeinflussten britischen Gesetze der letzten Jahrzehnte auf den Prüfstand zu stellen, sind ein Damoklesschwert im UK-Geschäft deutscher Unternehmen. Auch angesichts gemeinsamer Wirtschaftsinteressen benötigen die Unternehmen daher dringend eine positive EU-UK Zukunftsagenda. Für die Wirtschaft auf beiden Seiten des Kanals steht viel auf dem Spiel.“
Hintergrund:
Die IHKs in ganz Deutschland und auch die deutschen Auslandshandelskammern bieten Unternehmen umfangreiche Brexit-Beratungen an. Bisher hat das Kammernetzwerk über 350 Brexit-Veranstaltungen mit mehr als 20.000 Teilnehmern durchgeführt. Deutsche Unternehmen haben in Großbritannien über 2.100 Niederlassungen und beschäftigen über 400.000 Mitarbeiter. Britische Unternehmen haben in Deutschland 1.500 Niederlassungen und beschäftigen knapp 300.000 Mitarbeiter.
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