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Die unterschätzte Volkskrankheit
  • 12. April 2017

Die unterschätzte Volkskrankheit

Von Heike Weber | Oberbergkliniken

Weltgesundheitstag 2017 – Schwerpunkt Depressionen

Zum Weltgesundheitstag am 7. April thematisiert die WHO eine lange vernachlässigte Erkrankung: Depression. Vor diesem Hintergrund erklären wir, welche Symptome auf das weit verbreitete Leiden hindeuten – und was professionelle Hilfe leisten kann.

Laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden Depressionen im Jahr 2020 die zweithäufigste Volkskrankheit der Welt sein. 1 In Deutschland gibt es schon heute über vier Millionen Betroffene. 2 Die Zahlen zeigen: Depression ist kein Nischenphänomen – sondern ein Problem, das die gesamte Gesellschaft betrifft. Alle Bevölkerungs- schichten und Altersgruppen können an der psychischen Störung erkranken.

Zwei Komponenten einer Depression

Doch woran merken Betroffene überhaupt, dass sie an einer Depression leiden? Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Dipl.-Psych. Matthias J. Müller, Ärztlicher Direktor und Medizinischer Geschäftsführer der Oberberggruppe, erklärt: „Depressive Symptome sind vielfältig. In der Regel kommen aber zwei Komponenten zusammen: Zum einen sind depressive Menschen niedergeschlagen, hoffnungslos oder traurig. Zum anderen verlieren sie ihre Lebensfreude und das Interesse an einst beliebten Aktivitäten – sei es im beruflichen oder im privaten Bereich.“ Hielten diese Zustände über einen längeren Zeitraum von zwei bis vier Wochen an, so Professor Müller, müsse man

mit großer Wahrscheinlichkeit von einer Depression ausgehen. „Bemerken Betroffene oder ihre Angehörigen die beschriebenen Symptome anhaltend, sollten sie professionelle Hilfe aufsuchen.“

Doch nicht immer ist die Diagnose so einfach. Bei Kindern und älteren Menschen etwa macht sich eine Depression häufig durch andere Anzeichen bemerkbar: „Während viele depressive Senioren mit körperlichen Symptomen wie Kopfschmerzen und Druck auf der Brust beim Hausarzt vorstellig werden, können bei jungen Menschen auch extreme Unruhe oder Aggressionen auf das Leiden hinweisen“, so Professor Müller. „Bei diesen Bevölkerungsgruppen wird die Krankheit leider häufig sehr spät erkannt.“

Moderne und individuelle Behandlungsformen

Ist eine Depression einmal diagnostiziert, gibt es passgenaue Behandlungsmöglichkeiten: „Leichtere Formen der Depression lassen sich mit Hilfe von Psychotherapie oder – bei einer Winterdepression – mit Lichttherapie behandeln. Bei schweren Ausprägungen kommen antidepressive Medikamente hinzu“, erklärt der Experte der Oberbergkliniken. Wichtig sei in jedem Falle die individuelle Ausrichtung der Therapie auf den Patienten: „Jeder Betroffene hat ein persönliches emotionales Profil und eine einzigartige Vorgeschichte. Darauf nimmt die Therapie Rücksicht.“

Zwar seien Patienten auch nach einer Therapie einem erhöhten Risiko ausgesetzt, erneut zu erkranken. Dank moderner Behandlungsmöglichkeiten könnten sie in einem Großteil der Fälle aber zu einem normalen Leben zurückkehren. Professor Müller ist überzeugt: „Nie konnten wir depressiven Menschen besser helfen als heute.“


Ressort: Lifestyle & Wohlbefinden

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