- 29. April 2016
Gewinnmaximierung versus Menschlichkeit
Erzbistum Freiburg setzt sich für Arbeitnehmerschutz ein
Mannheim / Karlsruhe / Freiburg / Offenburg / Singen (pef). Der 1. Mai fällt dieses Jahr auf einen Sonntag. Ein Grund für die Kirche, den Sonntagsschutz am „Tag der Arbeit“ verstärkt in den Blick zu nehmen: Dafür wirbt Erzbischof Stephan Burger (Freiburg) mit den Worten, der Sonntag müsse – als bewusste Unterbrechung des Alltags – geschützt bleiben: „Sonst werden wir besinnungslos oder laufen Gefahr, dass unser Handeln und Reden gar sinn-los wird und vergeblich ist; dass wir im Hamsterrad der ständig wechselnden Moden und Trends außer Atem kommen oder uns zu Tod laufen.“ Deshalb brauche es den Sonntag als eine gemeinsame Zeit des Innehaltens: „Denn wir müssen uns doch immer wieder vergewissern, was unser persönliches Leben trägt, was unserem gemeinsamen Zusammenleben Halt gibt und Orientierung; ja, was wirklich wichtig ist.“
Im Erzbistum Freiburg versammeln sich am 1. Mai vielerorts Gläubige und Mitglieder des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) zu gemeinsamen Gottesdiensten und Kundgebungen. Ziel ist, Menschen in den Mittelpunkt zu stellen - nicht die Gewinnmaximierung.
Keine weltfremde Kirche
„Wir denken gemeinsam mit den Menschen darüber nach, wie wir Arbeit so gestalten können, dass sie menschenwürdig ist“, sagt Dekan Matthias Zimmermann. Er ist in der Arbeitnehmerseelsorge in der Region Bodensee-Hohenzollern tätig. Dort zeigt sich, dass sich die Kirche mit den Problemen und Fragen der Zeit auseinandersetzt: „Wir sind nicht eine weltfremde Kirche, die sich in ihre Gottesdiensträume und Liturgie zurückzieht, sondern wir sind eine Kirche mitten in der Welt von heute.“ So unterstützt die Arbeitnehmerseelsorge des Erzbistums Freiburg Arbeitnehmer bei der Entwicklung von Bildungs- und Begleitangeboten für spezielle Zielgruppen, bei BurnOut-Erkrankungen und in Mobbingsituationen (mehr dazu: www.arbeitnehmerpastoral.de).
Kirche als Vorreiter gerechten Teilens
Eine Ökonomie, die nicht nur eigennützig, sondern nach dem Prinzip des gerechten Teilens funktioniert, ist ein Ziel der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB). „Da müssen wir als Kirche Vorreiter sein“, so Patrick Schneider, geistlicher Leiter der KAB. Aus diesem Grund veranstaltet die KAB Workshops mit Schülerinnen und Schülern, um ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit, faire Löhne und gute Arbeitsbedingungen zu schaffen. „Wir möchte den Menschen ökonomisch mündig machen, indem er eigene, auch ethisch verantwortete Entscheidungen trifft“, erklärt Patrick Schneider.
„Zeit für mehr Solidarität“
Der Deutsche Gewerkschaftsbund ruft am 1. Mai unter dem Motto „Zeit für mehr Solidarität“ zu verschiedenen Veranstaltungen auf. Im Fokus steht dabei die Solidarität zwischen den arbeitenden Menschen, den Generationen, Einheimischen und Flüchtlingen, zwischen den Schwachen und den Starken in der Gesellschaft.
Gottesdienste bei den DGB-Veranstaltungen am 1. Mai im Erzbistum Freiburg:
- Mannheim: 9.00 Uhr Gottesdienst in St. Sebastian
- anschließend Kundgebung und Maifest auf dem Marktplatz
- Karlsruhe: 9.00 Uhr Gottesdienst in der Kleinen Kirche in der Kaiserstraße
- anschließend Umzug und Maifeier im Stadtgarten
- Offenburg: 9.00 Uhr Gottesdienst in St. Andreas
- anschließend Kundgebung an der Reithalle
- Freiburg: 10.00 Uhr Gottesdienst in der Herz-Jesu-Kirche
- anschließend Kundgebung auf dem Stühlinger Kirchplatz
- Singen: 9.30 Uhr Gottesdienst in der Herz-Jesu-Kirche
- anschließend Umzug und Kundgebung vor dem Rathaus
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