- 26. Juni 2020
Seelenort für das Klinikum Konstanz
Künstlerwettbewerb für neue Klinikkapelle und Raum der Stille mit klarem Ergebnis
Konstanz. „Ein Seelenort für das Klinikum Konstanz“ soll sie werden: Die neue Klinikkapelle, die auch als Raum der Stille genutzt werden kann. Mit dem Gestaltungsentwurf des Bildhauers und freischaffendem Künstler Matthias Eder aus Leonberg wird dies gelingen, sind sich die Mitglieder der Jury des Kunstwettbewerbs sicher. Für die angemessene Gestaltung des Raumes und der liturgischen Ausstattung hatte es einen Künstlerwettbewerb gegeben, zu dem das Klinikum gemeinsam mit den kirchlichen Bauämtern eingeladen hatte.
Sechs Künstler hatten ihre Entwürfe abgegeben, die elfköpfige Jury war sich am Ende der eintägigen Jurysitzung einig, die Entscheidung fiel klar aus, informiert GLKN-Geschäftsführer Rainer Ott, der auch die Arbeitsgruppe „Neue Kapelle“ geleitet hatte und Mitglied in der Jury war. Denn der Entwurf von Matthias Eder erschaffe einen spirituellen Ort und eine Oase der Ruhe, in dem die christliche Symbolik erkennbar ist, aber so dezent, dass sich alle Menschen, egal welcher Glaubensrichtung, darin willkommen fühlen können.
So hatten sich das die drei Klinikseelsorger– Louisa Mallig (ev.), Elisabeth Gnan (kath.) und Pater Alois Hofmann (kath.), die gemeinsam die Nutzerkonzeption für den neuen Raum erarbeitet hatten – auch vorgestellt. Sie wünschten sich einen Raum, der flexibel nutzbar ist und vielen Anforderungen gerecht wird, in dem Gottesdienste und Andachten ebenso stattfinden können wie Meditationen, Gesprächskreise oder Veranstaltungen. Ein Raum der Stille, der nicht leer ist, sondern dessen Gestaltung Impulse setzt. Das sehen sie mit Eders Entwurf bestens gelungen. Die Gestaltung schaffe eine Atmosphäre der Geborgenheit, freut sich Pfarrerin Louisa Mallig. Die neue Kapelle werde ein Rückzugsort, in dem Patienten, deren Angehörige, aber auch die MitarbeiterKraft schöpfen können, ist sich Pastoralreferentin Elisabeth Gnan sicher. Für Klinikpfarrer Pater Alois entsteht mit dem neuen Raum schlicht die neue „Seele des Klinikums“.
Matthias Eder bezeichnet die angetroffene räumliche Situation als „herausfordernde Aufgabe“. Der Raum, um den es sich dreht, befindet sich im alten Eingangsbereich, ist lang gestreckt, nicht übermäßig groß, mit einem Oberlichtband und tragender Säule in der Mitte. Er diente bislang als Besprechungsraum. Mit seinem Entwurf habe er dem Raum Größe und Weite geben wollen, so Eder. Sein Entwurf zeichnet sich dadurch aus, dass er sich nicht nur um die liturgische Ausgestaltung detailliert gekümmert hat, sondern auch auf die Gestaltung des Raumes an sich großen Wert legte. Er habe sich von der großen Perspektive zur kleinen heran gearbeitet, erklärt Eder, und einen Kontrapunkt schaffen wollen zu den weißen funktionalen Räumen im Klinikum. Sein Entwurf sieht mittels Ellipse in zwei Ebenen einen Raum im Raum vor, den er durch Holzelemente waldähnlich abgrenzt. Das Holz vermittelt Wärme und Haptik, die hintere Wand erinnert durch eine in Blautönen gehaltene Glaswand an den Horizont und vermittelt Weite. Der Altar aus mehreren elliptischen und asymmetrisch angeordneten Schichten ist verschiebbar, das Kreuz ist in den Altar eingelassen, aber nicht fest installiert.
Der Entwurf habe mit einfachen Mitteln und Elementen zwei Räume geschaffen, lobt Norbert Jobst von der Abteilung Bau, der die Federführung für das Gesamtprojekt hat. Denn die neue Kapelle soll im Rahmen eines größeren Bauabschnitts realisiert werden, dessen Planung in diesem Jahr erfolgt. Das Gesamtprojekt sieht im alten Klinikgebäude im Unter- und Erdgeschoss bis Mitte 2023 den Neubau der Nuklearmedizin, des Zentrallabors, der Personalcafeteria und eben des neuen Kapellenraums vor.
Damit wird auch ein altes Versprechen eingelöst, denn die frühere Kapelle war im Zuge des Umbaus des Pflegebereichs im Hauptgebäude aufgegeben worden, seit 2006 hatte deshalb die Kapelle im benachbarten Luisenheim als Zwischenlösung gedient. Die beiden Kirchen haben sich bereit erklärt, die Kosten für die liturgische Ausgestaltung zu finanzieren, die Herstellung des Raumes obliegt dem Klinikum. „Wir freuen uns darauf, wenn aus dem Modell Realität wird“, so Bernd Sieber, Vorsitzender der Geschäftsführung des GLKN.
HINWEIS: Die Modelle und Pläne aller sechs Künstler sollen im Juli im alten Foyer des Klinikums ausgestellt werden und können dort von den Mitarbeitern, Besuchern und Patienten besichtigt werden.
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