- 05. Oktober 2017
Neue kubanisch-deutsche Anthologie, Zeichnung von Udo Lindenberg; ein Roman zu Barbarossa
Immer, wenn ich von meinem Jahr auf Kuba erzähle, ernte ich sehnsuchtsvolle Blicke. Selbst von jenen, die noch nie auf der Insel waren. Es ist schon seltsam: Auf der einen Seite wird das Land als Diktatur und Hort der Zensur verteufelt, insbesondere von Menschen wie dem amerikanischen Präsidenten, der unlängst das Embargo verlängerte. Trotz der ohnehin schon großen Probleme, die Sturm Irma verursacht hat. Andererseits gilt das Land als Hort der Lebensfreude, der Musik, des Lachens, der Unbeschwertheit, kurz, als Inbegriff einer Form von Freiheit, wie wir sie uns erträumen. Was stimmt nun?
Wenn Sie mich fragen: Nichts ist perfekt. Nirgendwo. Weder auf Kuba noch bei uns. Es zählen die Menschen. Was wir also tun können, ist, uns kennenzulernen. Aus diesem Gedanken heraus ist die erste kubanisch-gesamtdeutsch inspirierte Anthologie entstanden, die ich Ihnen nun ans Herz legen möchte. Insbesondere, weil ein Großteil der Einnahmen an unsere Kollegen und Kolleginnen nach Kuba geht. Es gibt sie jetzt als E-Book in zwei Sprachen in allen gängigen Portalen: „Relaciones“ auf Spanisch, „Begegnungen“ auf Deutsch. Die Druckversion wird folgen. Udo Lindenberg, übrigens ebenfalls ein Kubafan, hat eine Zeichnung dazu beigesteuert. Danke, Herr Lindenberg.
Mit dabei sind fünf bekannte zeitgenössische kubanische Autoren, wie Emilio Comes Paret, früher Koordinator der Buchmesse Havanna. Und fünf zeitgenössische deutsche Autoren aus dem geeinten Deutschland. Sie erzählen Lebensgeschichten, von ihrer Sicht der Dinge. Und das offen und ohne Angst vor Zensur. Zu ihnen haben sich zehn Übersetzer gesellt, fünf deutsche und fünf kubanische. Unter ihnen ist auch mein Mitherausgeber Jesús Irsula, ein Mann der vielen Projekte, Vorsitzender der Übersetzervereinigung, und nicht nur auf der Insel eine Berühmtheit. Er hat für Castro übersetzt, aber auch für Sigmar Gabriel, als der - noch als Wirtschaftsminister - auf der Insel war. Die Druckausgabe ist übrigens zweisprachig und erscheint demnächst. Ein Großteil der Print-Auflage geht nach Kuba. Dort ist die Druckindustrie, lassen Sie es mich mal so sagen, noch sehr ausbaufähig. Manfred Schmitz, Übersetzer, und einer der ehrenamtlichen Helfer, die dieses Projekt überhaupt möglich machten, hat einen Transportweg gefunden. Wir hoffen, die Printausgabe auf der Buchmesse Havanna nächsten Februar vorstellen zu können. Unterstützung gab es übrigens auch von den Kollegen vom VS sowie der Gewerkschaft ver.di. Ohne ver.di hätten wir die Druckkosten nicht stemmen können.
So, und nun zu eigenen Projekten: „Der Sohn der Welfin“, ein Roman über den jungen Barbarossa ist ebenfalls in diesem Jahr erschienen. Premierenlesung ist am 13. Oktober, 20 Uhr, bei meiner Laufenburger „Heimatbuchandlung“, also bei Buch und Café am Andelsbach. Danke Renata, dass ich immer wieder kommen darf.
Die Lesungen für dieses Jahr im Überblick:
Freitag, 13. Oktober, 20 Uhr, Premierenlesung aus „Der Sohn der Welfin“ über den jungen Barbarossa in Buchhandlung und Café am Andelsbach Laufenburg – Infos bei Renata Vogt, Andelsbachstraße, 79725 Laufenburg, Tel 07763 21155, Fax 07763 21165,
Freitag, 27. Oktober, 19 Uhr, Lesung aus „Ein Jahr auf Kuba“ im Theaterlokal Schillerklause, Am Schillertheater 1, 10625 Berlin (Schiller- Ecke Schlüterstraße) in Berlin-Charlottenburg. U-Bahnhof: Ernst-Reuter-Platz Weitere Infos: http://www.schillerklause.de/index.html oder 030 31 35 996.
Mittwoch, 8. November, ab 18 Uhr, Teilnahme an der Solidaritätslesung mit Kollegen für Seyran Ates in Kombination mit dem Lesemarathon des VS Berlin-Brandenburg auf Einladung von Seyran Ates und der Dorotheenstädtischen Buchhandlung, ab 16 Uhr in der liberalen Moschee Berlin. Das Thema: Ost-Westlicher Divan. Ich lese aus „Der Sohn der Welfin“. Es ist eine gemeinsame Veranstaltung des VS-Berlin, der Ibn-Rush’d-Goethe-Moschee und der Dorotheenstädtischen Buchhandlung. Adresse: Alt-Moabit 24, 10559 Berlin.
Zum Hintergrund: Die Anwältin und Gründerin der neuen liberalen Ibn Rush’d-Goethe Moschee ist aufgrund ihrer Aktivitäten vielen Anfeindungen bis hin zu Morddrohungen ausgesetzt. Die Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin Moabit ist die erste liberale Moscheegemeinde Deutschlands. Frauen und Männer beten hier gemeinsam in einem Raum, auch das Vorbeten wird von Männern wie Frauen übernommen, ebenso die Predigten. Das ist bisher so in keinem muslimischen Gotteshaus in Deutschland möglich.
Donnerstag 30. November, 19.30 Uhr, Lesung aus „Der Sohn der Welfin“, Stadtbibliothek Bad Säckingen, Bahnhofstr. 11, 79713 Bad Säckingen,Telefon: 07761 2199. Anmeldung erwünscht.
Dienstag, 5. Dezember, 19.30 Uhr, Lesung mit Kollegen im Literaturhaus Berlin, Fasanenstraße, aus „Der Sohn der Welfin“.
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