- 31. August 2023
Den Gletscherschwund im Oberengadin online beobachten
10 Jahre Wandel von Piz Palü und Persgletscher in Echtzeit
Das Projekt “Glaciers.Today” ist live. Mit hochauflösenden Echtzeit-Bildern dokumentiert der renommierte Schweizer Fotograf Jürg Kaufmann in den nächsten zehn Jahren die laufende Transformation des Piz Palü und des Persgletschers, die der Berninagruppe angehören. Online kann dabei die ganze Welt beim Gletscherschwund zuschauen.
Jürg Kaufmann ist bekannt für seine eindrucksvollen Naturbilder von Gletschergiganten und den Elementen Wasser und Eis. Mit seinem Herzensprojekt “Glaciers.Today” möchte der Fine Art Fotograf Menschen für den Gletscherschwund und den Klimawandel sensibilisieren. “Die Gletscher dienen als riesige Fiebermesser für unseren Planeten. Sie zeigen uns gnadenlos die Folgen des Klimawandels”, sagt Jürg Kaufmann. Diese Folgen kann man nun online und live auf Glaciers.Today beobachten.
Echtzeit-Bilder alle 30 Minuten
Seit über einem Jahrzehnt fotografiert Jürg Kaufmann intensiv Gletscher. Die riesigen Giganten und deren Zerbrechlichkeit faszinieren ihn. “Vor 20 Jahren war Nachhaltigkeit noch nicht so präsent wie heute. In den letzten Jahren stellte ich mir täglich die Frage, was ich selbst beitragen kann”, sagt Jürg Kaufmann. Schnell stellt er fest: 1,5 Sekunden Aufmerksamkeit auf Social Media reichen nicht aus, um Menschen auf den Klimawandel zu sensibilisieren und zum Umdenken zu bewegen. Diese Veränderung braucht mehr.
“Mein Herzensprojekt Glaciers.Today soll Menschen dazu motivieren, ihren Umgang mit natürlichen Ressourcen nachhaltiger zu gestalten.” Wer den Gletscher lange nicht zu Gesicht bekommen hat, staune, wie sehr er sich in kurzer Zeit verändert hat. Um rund um die Uhr hochauflösende 45-Megapixel-Bilder vom Gletscher zu generieren, hat sich der Fotograf über vier Jahre mit den technischen Herausforderungen beschäftigt. “Das Projekt befindet sich an der Grenze von dem, was technisch machbar ist”, sagt Kaufmann weiter.
Solarbetriebene High Tech Anlage auf der Diavolezza
Auf der Diavolezza im Süden des Kantons Graubünden, knapp 3’000 Meter über Meer, hat der Fotograf mit einigen Witterungen zu kämpfen. Die zwei Kameras sind solarbetrieben und die Linsen vor Schnee und Regen geschützt. Zusätzlich sorgen Wärmeelemente im Winter und Ventilatoren im Sommer für die richtige Temperatur. Ein spezieller High-Tech Akku funktioniert auch bei -30 Grad. Die Kameras befinden sich im Stand-by-Modus und werden alle 30 Minuten für das Auslösen geweckt und verbrauchen so ein Minimum an Energie.
Den Standort für die Kameras stellt die Diavolezza Lagalb AG für zehn Jahre zur Verfügung. “Die Diavolezza Lagalb AG engagiert sich in verschiedenen Bereichen für den Gletscherschutz und leistet mit diversen Gästeerlebnissen einen aktiven Beitrag zur Aufklärung und Sensibilisierung für den Klimawandel. Als Bergbahnen unterstützen wir dieses Projekt deshalb gerne. Wir möchten die User:innen zum Nachdenken und Handeln anregen. Den Gletschern nur beim Schmelzen zuzuschauen, bringt nichts”, sagt Nicolà Michael, Leiter Marketing & Sales der Diavolezza Lagalb AG.
Besucher:innen finden die befestigten Kameras nahe dem Berghaus Diavolezza an einem kleinen Gebäude. Interessierte können die Gletscher jederzeit online auf Glaciers.Today beobachten. Künftig sollen weitere Gletscher auf der Plattform online gehen.
Gletscher virtuell und hautnah erleben
Wer die Gletscherwelt aus nächster Nähe erleben möchte, ist auf dem Glacier Experience Trail richtig. Der ca. zweistündige Themen-Rundwanderweg führt an fünf Stationen vorbei, die den Gletscherwandel thematisieren und die bereits sichtbaren Veränderungen im empfindlichen Alpenraum erklären. An der Talstation können Besucher:innen im Besucherzentrum Virtual Reality Glacier Experience außerdem einen Blick in die Vergangenheit und Zukunft werfen und ihr Know-how aufbessern.
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