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Wenn der Schlachthof zum Tier fährt
Thomas Mayer und Peter Brandmeier demonstrieren an der Mobilen Schlachteinheit, wie eine Schlachtung abläuft.
  • 14. August 2024

Wenn der Schlachthof zum Tier fährt

Von Jonathan Flohr | Wahlkreisbüro Lörrach

Im Rahmen seiner Sommertour besuchte der SPD-Landtagsabgeordnete Jonas Hoffmann die 2015 gegründete IG Schlachtung mit Achtung in Kandern. Ihr Ziel: Ein Tier muss nicht nur artgerecht leben, sondern auch artgerecht sterben dürfen. Zusammen mit dem Metallbauer Peter Brandmeier fand Mitinitiator Thomas Mayer eine innovative Lösung, um stressfreie Schlachtungen zu ermöglichen. Auf diese wird mittlerweile in ganz Deutschland und auch dem Ausland gesetzt.

Zu Beginn des Besuches erzählte Mayer, wie er zur Idee kam. Die Konfrontation mit Prozessen in einem Schlachthof führte dazu, dass er seine eigenen Tiere nicht an einen solchen Ort zur Schlachtung bringen wollte. Folglich begann er unter großem Aufwand sein Vieh selbst auf der Weide zu schießen. Das war jedoch gefährlich für Mensch und Tier. Eine bessere Lösung musste her. Zusammen mit Sandra Kopf gründete er daraufhin die IG Schlachtung mit Achtung.

Um eine achtungsvolle Schlachtung umzusetzen, half Metallbauer Peter Brandmeier bei der Entwicklung einer mobilen Schlachteinheit. Diese fährt zu dem Vieh und erspart somit einen Lebendtransport zum Schlachthof. Das vermeidet Stress und Angst vor der Schlachtung. Auch die Betäubung des Tieres wird stressfrei. Konkret werden Tiere über einen längeren Zeitraum hinweg durch Füttern an die Einheit gewöhnt und fixieren sich so am Tag der Schlachtung selbst, ohne es zu merken. Die Betäubung erfolgt innerhalb Sekunden, der ganze Prozess ist in wenigen Minuten vorbei. Das ist nicht nur besser für die Tiere, sondern erhöht auch die Sicherheit der Schlachtenden. Der Prototyp einer mobilen Schlachteinheit entstand schnell. Auf die Idee folgte aber ein bürokratischer Hürdenlauf, der unter anderem auch eine Änderung von EU-Recht mit sich zog. Schlussendlich wurde die Einheit jedoch zugelassen und findet mittlerweile nicht nur deutschlandweit, sondern auch im Ausland Anwendung.

Neben dem Tierwohl ergeben sich auch Vorteile für die Region, wie Jonas Hoffmann betonte.“ Wenn Vieh vor Ort gehalten, geschlachtet und gegessen wird, ist das nicht nur besser für die Tiere, sondern stärkt auch Strukturen im ländlichen Raum.” Er fordert: „Es braucht Innovationen, die gut für Mensch und Tier sind. Massenproduktion und Billigfleisch sind von gestern. Wie Schlachtung mit Achtung aussehen kann, zeigen uns Menschen aus unserer Region, die jahrzehntelange Praktiken in Frage stellen und Prozesse neugestalten. Das verdient Respekt und Nachahmung.”


Ressort: Lörrach

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