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Keine Energiewende ohne Netzausbau
Hochspannung für günstigere Preise!
  • 24. Mai 2017

Keine Energiewende ohne Netzausbau

Von Jakob Flechtner | DIHK Berlin

Energiewende in Deutschland bedeutet in erster Linie Ausbau der erneuerbaren Energien und Ausstieg aus der Atomkraft. Während die meisten Atomkraftwerke in Süddeutschland stehen, liegt der Schwerpunkt der erneuerbaren Erzeugung auf der Windkraft in Nord- und Ostdeutschland. Die Windkraft auf See verspricht künftig günstigen sowie kontinuierlich verfügbaren Ökostrom und wird den Trend zur Verlagerung der Stromerzeugung nach Norddeutschland weiter verstärken. Stromerzeugung und Stromverbrauch entfernen sich also voneinander. Die Netzinfrastruktur muss deshalb so ausgebaut werden, dass Strom in großer Menge über weite Strecken transportiert werden kann.

Fehlende Netze sind eine Kostenfalle

Ein Stromnetz mit ausreichend Transportkapazitäten ist Voraussetzung für einen freien und damit kosteneffizienten Handel mit Strom in Deutschland. Unzureichend dimensionierte Netze dagegen bremsen den Ausbau erneuerbarer Energien an ertragreichen Standorten. Die starke Schieflage zwischen Ausbau der Erneuerbaren und Ausbau der Übertragungsnetze zeigt sich in den Eingriffen der Übertragungsnetzbetreiber, um Netzengpässe zu vermeiden: Rund eine Milliarde Euro kostete es 2015, Kraftwerke und Windkrafträder in Norddeutschland abzuschalten und dafür die Erzeugung in Süddeutschland hochzufahren. Nicht zuletzt dank einer neuen Verbindungsleitung zwischen Thüringen und Bayern gingen diese Kosten 2016 wieder etwas zurück. Ohne Netzausbau werden sie aber tendenziell immer weiter steigen.

Kaum Alternativen zum Netzausbau

Was ist die Alternative zum Netzausbau? Ein Ansatz ist es, Ökostrom möglichst nah am Verbrauch zu erzeugen und zu speichern. Was im kleineren Rahmen funktionieren kann, wäre aber für ganze Städte oder Industriegebiete technisch anspruchsvoll und vor allem sehr teuer. So schätzt die Bundesnetzagentur, dass für die Nachfrage der Metropolregion Nürnberg 3.000 große Windräder und die Speicherkapazität von 36 Millionen Elektroautos erforderlich wären.

Der lange Weg zur Trassenfindung

Geplant ist deshalb eine ganze Reihe von Verstärkungen und Neubautrassen im Übertragungsnetz. Kern der Netzausbaupläne sind die drei Trassen Ultranet, SuedLink und SuedostLink, die als Hauptschlagadern der Energiewende den Norden und den Süden elektrisch verknüpfen sollen. Während die Energiewende insgesamt große Zustimmung erfährt, ist der dafür notwendige Netzausbau mehr als unbeliebt. Die inzwischen vorgesehene Ausführung als Erdkabel verspricht eine etwas höhere Akzeptanz, hat den ursprünglichen Zeitplan aber deutlich zurückgeworfen und wird die später auf alle Verbraucher umgelegten Ausbaukosten vervielfachen.

Noch ganz am Anfang

Immerhin kommt in die Verfahren zur konkreten Festlegung der Trassenverläufe nun langsam Bewegung: Die Übertragungsnetzbetreiber haben Anfang des Jahres Vorschläge für Vorzugskorridore vorgelegt. Darauf aufbauend führt die Bundesnetzagentur seit Anfang Mai öffentliche Antragskonferenzen durch. Dies sind erste Schritte auf dem Weg zur Genehmigung der Netzausbautrassen. Ziel ist es, Streckenverläufe mit möglichst geringem Einfluss auf Menschen und Natur zu identifizieren. In diesem Sinne sind alle Beteiligten gefragt, berechtigte Interessen auszugleichen, ohne dabei die Erforderlichkeit des Netzausbaus für eine nachhaltige, möglichst kostengünstige und sichere Stromversorgung zu vernachlässigen.


Ressort: Energie und Umwelt

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