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Kritik am Bodensee-Onlineportal „SeeMoZ“
Meinungsfreiheit ©Gerald Kaufmann
  • 22. Oktober 2021

Kritik am Bodensee-Onlineportal „SeeMoZ“

Von Dennis Riehle | Konstanz

Mit Erstaunen reagiert der Konstanzer Journalist Dennis Riehle auf eine Entscheidung der Redaktion des selbsternannten „widerborstigen“ Online-Portals www.seemoz.de, wonach „ständige Autoren“, die regelmäßige Beiträge zur Veröffentlichung auf der mittlerweile rund um den Bodensee bekannten Webadresse liefern, nicht mehr befugt sind, ihre Sicht zu Artikeln anderer Publizisten auf der Website wiederzugeben.

Der 36-Jährige hatte sich wiederholt gewundert, dass seine auf der Nachrichtenseite in das Textformular eingegebenen Kommentare zu Beiträgen aus anderer Feder nicht mehr freigeschaltet wurden, sondern im „Nirvana“ verschwanden. „Nun habe ich SeeMoZ kontaktiert und erhielt beiläufig die Information, dass man sich intern einig darüber geworden sei, wonach ehrenamtliche Mitarbeitende, die wiederkehrend eigene Artikel an das Portal senden, nicht mehr berechtigt sind, Meinungen zu Publikationen der anderen Schreibenden abzugeben“.

Für Riehle, der selbst als Journalist ausgebildet ist, wirkt dieser Beschluss befremdlich: „Natürlich ist es gerade bei großen Zeitungen gängige Praxis, wonach Redakteure keine Leserbriefe in den eigenen Medien veröffentlichen sollen – auch wenn sie sich zu einem Thema äußern, das sie selbst gar nicht behandelt haben“, erklärt er – und ergänzt: „Aus presseethischer Sicht sehe ich allerdings keinerlei Veranlassung, weshalb in einem regionalen Webportal Autoren von der Abgabe von Kommentaren ausgeschlossen werden sollen“.

Riehle, der als gelernte PR-Fachkraft und Kommunikationsberater mit den journalistischen Grundsätzen gut vertraut ist, bewertet diese Aktion von „SeeMoZ“ als eine „Zensur“, denn es liegt nach seiner Einschätzung keine stichhaltige Begründung vor, weshalb die Meinungsfreiheit von mitarbeitenden Redakteuren eingeschränkt werden solle.

Ohnehin zeigt sich Riehle verwundert darüber, wonach diese Neuregelung ihm als „ständigem Autor“ erst auf Nachhaken bekanntgemacht wurde: „Für ein demokratisches Medium gehört es sich, dass solch schwerwiegenden Eingriffe in die Grundrechte mit den Betroffenen besprochen werden und nicht über deren Köpfe hinweg entschieden werden“.

Riehle hat mit sofortiger Wirkung seine ehrenamtliche Autorentätigkeit für das Portal beendet. „Leider hat mich SeeMoZ so auch als Leser verloren, denn ich will kein Medium unterstützen, das derart verantwortungslos mit einem Bürgerrecht umgeht“.


Ressort: Politik

Kommentare

0
Der Versuchsschwabe
4 jahre vor
Wer glaubt, ein linkes Portal würde Meinungsfreiheit tolerieren, der glaubt auch das Ordnungsamt räumt einem die Küche auf.
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0
Anonymous
10 monate vor
ich kann das nur bestätigen, man will offensichtlich unter sich bleiben. alles, was der links-grünen linie widerspricht, ist nicht gern gesehen.
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