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Zum Tag der Deutschen Einheit: DBU Naturerbe schließt Übertragungsprozess ab
Das Martensche Bruch gehört zur größten DBU-Naturerbefläche: Die rund 9.600 Hektar große Ueckermünder Heide am Stettiner Haff in Mecklenburg-Vorpommern ist vom Bund an das DBU Naturerbe übertragen und dem Naturschutz gewidmet worden ©Henning Schneidereit | DBU Naturerbe
  • 02. Oktober 2024

Zum Tag der Deutschen Einheit: DBU Naturerbe schließt Übertragungsprozess ab

Von Klaus Jongebloed | DBU Naturerbe-Pressemitteilung

Wiedervereinigung hat Raum für Naturschutz geschaffen

Stiftungstochter bewahrt 66 Flächen mit 70.000 Hektar

Ohne Wiedervereinigung kein Nationales Naturerbe: Zum „Tag der Deutschen Einheit“ macht die gemeinnützige Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), das DBU Naturerbe, darauf aufmerksam, welche Rolle die Wiedervereinigung für den Naturschutz in Deutschland spielte. Nach 1990 war die Weiternutzung beispielsweise der ehemals militärisch genutzten Übungsplätze in Ostdeutschland nicht klar. „Die Ausweisung der Flächen als sogenanntes Nationales Naturerbe kennzeichnet einen Meilenstein in der Geschichte des deutschen Naturschutzes“, ist sich DBU-Generalsekretär Alexander Bonde sicher und ergänzt: „Wir freuen uns, dass wir es zum diesjährigen Feiertag geschafft haben, den Übertragungsprozess von 66 Naturerbeflächen in unser Eigentum vorerst abzuschließen.“

Osnabrück. Ohne Wiedervereinigung kein Nationales Naturerbe: Zum „Tag der Deutschen Einheit“ macht die gemeinnützige Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), das DBU Naturerbe, darauf aufmerksam, welche Rolle die Wiedervereinigung für den Naturschutz in Deutschland spielte. Nach 1990 war die Weiternutzung beispielsweise der ehemals militärisch genutzten Übungsplätze in Ostdeutschland nicht klar – eine kommerzielle Privatisierung wurde diskutiert. „Die Ausweisung der Flächen als sogenanntes Nationales Naturerbe kennzeichnet einen Meilenstein in der Geschichte des deutschen Naturschutzes. Ohne die Wiedervereinigung hätte diese Natur in Deutschland im Zweifel 164.000 Hektar weniger Raum“, ist sich DBU-Generalsekretär Alexander Bonde sicher. Er ergänzt: „Wir freuen uns, dass wir es zum diesjährigen Feiertag geschafft haben, den Übertragungsprozess von 66 Naturerbeflächen in unser Eigentum vorerst abzuschließen.“

Nationales Naturerbe sichert rund 164.000 Hektar dem Naturschutz

Im wiedervereinigten Deutschland wurden viele ehemals militärisch genutzte Übungsplätze der Bundeswehr sowie alliierter Streitkräfte und der ehemaligen Nationalen Volksarmee der DDR nicht mehr gebraucht. Zudem musste geklärt werden, was mit dem ehemaligen innerdeutschen Grenzgebiet, dem Grünen Band, sowie früheren Braunkohletagebauen und Flächen aus dem DDR-Volksvermögen passieren sollte. Sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland waren dort vielfach wichtige Refugien wie etwa Sandmagerrasen oder Heiden für seltene Tier- und Pflanzenarten entstanden. Zudem waren die Militärflächen ähnlich wie die ehemaligen Braunkohletagebaue oft sehr groß und vergleichsweise wenig durch Straßen oder Siedlungen durchschnitten. Die Sicherung dieser naturschutzfachlich wertvollen Bundesflächen wurde 2005 dann als „Nationales Naturerbe“ erstmals im Koalitionsvertrag von CDU und SPD aufgenommen und in den folgenden Legislaturperioden weitergeführt. Insgesamt hat der Bund so inzwischen rund 164.000 Hektar dem Naturschutz gewidmet und einen Großteil an Stiftungen, Naturschutzverbände oder Bundesländer übertragen.

DBU Naturerbe übernimmt rund 70.000 Hektar vom Bund

Seit 2008 hat die gemeinnützige Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), das DBU Naturerbe, schrittweise 66 Flächen mit rund 70.000 Hektar in zehn Bundesländern vom Bund übernommen und dem Naturschutz gewidmet. 62 größtenteils ehemals militärisch genutzte Areale sind mit den notariellen Beurkundungen der Schenkungsverträge inzwischen grundbuchlich im Eigentum der Stiftungstochter. „Die verbleibenden vier Flächen im DBU Naturerbe werden in naher Zukunft nicht vom Verteidigungsministerium freigegeben, so dass wir alle Areale, die wir aktuell ins Grundbuch eintragen konnten, auch in unser Eigentum aufgenommen haben“, erläutert Prokurist Marius Keite. Die Übungsplätze Schwanewede (Niedersachsen), Paderborn-Lieth (Nordrhein-Westfalen), Dudenhofen (Rheinland-Pfalz) und Günthersleben (Thüringen) werden erst ins DBU Naturerbe-Eigentum übertragen, wenn das Militär keine Nutzungsansprüche mehr stellt.

Ohne Fläche kein Naturschutz: Eigentum erleichtert Maßnahmenumsetzung

Die Flächenverfügbarkeit der übertragenen Areale sei ein großer Gewinn für den Naturschutz. „Oft scheitern Projekte zum Schutz der biologischen Vielfalt oder zum natürlichen Klimaschutz daran, dass Eigentümer von potenziellen Projektflächen kleinteilig ins Boot geholt werden und von der Notwendigkeit der Umsetzung überzeugt werden müssen“, weiß Keite. Im Nationalen Naturerbe, zu dem alle DBU-Naturerbeflächen gehören, können Naturschutzmaßnahmen großflächig und vergleichsweise unkompliziert realisiert werden. „Wir haben die Gebiete vom Bund übernommen, um offene Lebensräume mit seltenen Tier- und Pflanzenarten durch Pflege zu bewahren, Wälder möglichst ohne menschlichen Eingriff ihrer natürlichen Entwicklung zu überlassen, strukturarme Forste zu naturnahen Wäldern umzuwandeln und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufzuwerten oder zu erhalten“, betont der Prokurist.

Wiedervernässung auf Eigentumsflächen ohne Flächenankäufe möglich

Naturschutz gebe es nicht zum Nulltarif. Umso mehr freuten sich die rund 25 DBU Naturerbe-Mitarbeitenden Mitte des Jahres über die Förderzusage für das Modellprojekt „NaturErbeKlima“ in Höhe von 2,2 Millionen Euro aus dem „Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz“ durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. „Das Geld wird in den kommenden zwei Jahren vor allem in die Planung von Wiedervernässungen von Feuchtgebieten und Mooren fließen“, so Keite. Die Flächenverfügbarkeit ist auch bei dem Projekt von Vorteil: „Die Bemühungen des Bundes zum natürlichen Klimaschutz können wir ohne Umwege umsetzen, da keine langwierigen Flächenankäufe Projekte verzögern oder gar verhindern“, betont Keite.


Ressort: Energie und Umwelt

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